Der "Garten der Besinnung" ist mit 5000 Quadratmeter einer der beiden großen japanischen Gärten Düsseldorfs. Er ist im viel größeren Nordpark Düsseldorfs gelegen und definitiv einen Besuch wert.
Geschichte des Gartens
Der japanische Garten hat dabei eine schöne Geschichte: 1971 überlegte man in Düsseldorf, ob man einen japanischen Garten anlegen sollte. Die Japaner selbst waren es, die sich in diese Überlegungen zwei Jahre später einschalteten. Die japanische Gesellschaft gründete den Verein "Japanischer Garten in Düsseldorf". 1974 war Spatenstich, für 1,9 Mio Mark wurde damals gebaut. Fast 1 Jahr später ebenfalls im Mai, 1975 wurde der Garten eröffnet und vom damaligen japanischen Botschafter an den damaligen Bürgermeister übergeben.
Pflanzen, Tiere und Gestaltung des Gartens
Entworfen wurde der Düsseldorfer Japanische Garten vom japanischen Garten- und Landschaftsarchitekten Iwakii Ishiguro und seinem Sohn Shojiro. Schön ist, dass der Garten keinem Garten in Japan nachempfunden ist, sondern eigens für Düsseldorf entworfen wurde. Die Bauleitung hatte neben Ishiguro ein weiterer Gartenbaumeister, Sakuma, sowie 6 weitere, japanische Gärtner. Darin steckt also viel Arbeit und auch Wissen!
Im japanischen Garten findet ihr u.a. Kiefern und japanischen Fächerahorn, die auf spezielle Art Weise beschnitten sind. Dadurch sind sie z.B. kleiner als Artgenossen, die ihr nur wenige Meter hinter dem Nordpark freiwachsend sehen könnt. Der sogenannte Formschnitt ist jedoch gewollt, die Schwarzkiefer etwa erhält so die Struktur einer filigran aussehenden Wolke. Desweiteren könnt ihr als Blühpflanzen eine kleine Ansammlung japanischer Zierkirschen, Azaleen sowie Rhododendron finden.
Alles im Garten hat eine Bedeutung, wie für japanische Gärten üblich. Die Natur wird in idealistischer Weise dargestellt, wie es in japanischen Gärten seit Jahrhunderten schon Tradition hat. Es gibt verschiedene Gartentypen im japanischen; der Düsseldorfer liegt dabei dem Typ des Teichgartens (池 庭 Chitei), auch Lustgarten genannt, zugrunde. Das Wegesystem in Düsseldorf mit Rundweg um den Teich ist eine Sonderform, die in Japan erst im 17. Jh. entstand. Im "Garten der Besinnung" ist so nichts zufällig und hat eine tiefere Bedeutung: Vom Stein bis zum Baum, so gibt es zum Beispiel den "Baum des aufrechten Geistes", "Schutzstein", oder der Teich an sich als "Insel der Unsterblichen". Und: hast du die symbolische Schiffsanlegestelle mit Stein zum Befestigen des Taus am Teich gesehen?
Wenn du herum gehst, zähl mal, ob du die 4 Steinlaternen findest. Die direkte in Ufernähe hat eine Form namens "Schneebetrachtung" oder auch "Yukimi". Sie steht da seit 2009, nachdem eine gleichen Typs leider zerstört worden war von Unbekannten. Eine andere Laterne etwa trägt den Namen "Kasuga Stil" - wie im berühmten Kasuga Taisha Schrein. Übrigens werdet ihr sogar einen Wasserfall und entdecken und über eine kleine Brücke wandeln können.
Am und im Teich wirst du wahrscheinlich auch immer mal Enten sehen, ein Blick hinein lohnt sich jedoch auch: im Teich tummeln sich verschieden farbige Kois, die teilweise noch original aus Tempelteichen von Nara stammen. Toll, oder?
Gärtner aus Japan & Gartenarbeiten
Spannend finde ich, dass die ersten Jahre nach Eröffnung immer extra Gärtner aus Japan für den Garten angereist kamen und ihr Wissen dann weitergaben an den Düsseldorfer Forst. Denn der Garten benötigt einiges an besonderer Pflege: Anfang Juni etwa werden die Bäume mit speziellen Scheren kräftig zurück gestutzt, Jahrestriebe auf den Ansatz zurückgeschnitten. Für den Laien sehen sie jetzt kahl aus, doch das ist nötig, damit das Wachstum in die gewünschte Richtung gelenkt wird- sowohl Fächerahorn als auch Schwarzkiefer brauchen diese Pflege. Zurück zu den japanischen Gärtnern: ihre Arbeit war für die einheimischen Gärtner immer wieder interessant und wichtig: sie sahen sich ihre Eigenheiten& Feinheiten in Technik und Pflege an. Interessant für die Deutschen war dabei stets besonders: wenn die japanischen Gärtner mit Seidenstrümpfen und beharzten Handschuhen leiterlos in Baumkronen klettern.
Unterschiedliche Gartenansichten
Beim Verständnis von Garten gibt es zwischen Deutschen und Japanern schon große Unterschiede: Für Deutsche ist ein Garten Praktisch, mit Funktion oder zur Erholung. Für Japaner dagegen haben Gärten symbolische Bedeutung, sind Orte der Besinnung und Ruhe. Dieser Unterschied führte in Düsseldorf schon dazu, dass aus dem Nordpark von Besuchern immer wieder Stühle zum japanischen Garten getragen wurden, um sich damit z.B. an den Teich zu setzen. Auch entstand durch die Besucher mittlerweile ein "Trampelpfad" den Wasserfall hinauf und entlang- Für Japaner in japanischen Gärten ein No-Go. In Düsseldorf jedoch hat man es interessant gelöst: man hat sich das Einverständnis der japanischen Gartenbaumeister eingeholt und den Weg inzwischen befestigt. Als ich kam, standen auch zwei der Stühle recht ordentlich am Teich, als gehörten sie da so hin. Das nenne ich einen interessanten Austausch zwischen den Kulturen.
Übrigens: Der Besuch des Parks und des japanischen Gartens ist kostenfrei.
Und nun genießt den kleinen, fotografischen Rundgang:


Japanischer Garten im Nordpark
Kaiserswerther Str. 365
40474 Düsseldorf
Webseite: www.duesseldorf.de/stadtgruen/park/nordpark/japanischer-garten.html
Anreise:
U-Bahn-Linie "U78" oder "U79"
~Haltestelle "Nordpark/Aphazoo".
Tipps zum Planen eines Ausflugs hierher erfahrt ihr in meinem Post: "Japan-inspirierter Urlaub in Düsseldorf: Ideen und Vorschläge für einen Kurztrip"
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*Stand: September 2022. Alle Angaben ohne Gewähr.
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