Titel: "Meine Suche nach dem Nichts -
wie ich tausend Kilometer auf dem japanischen Jakobsweg lief und was ich dabei fand"
Originaltitel: - (deutsches Buch)
Autor: Lena Schnabl
Erscheinungsdatum: 2019 (D)
Originalpreis: 14,00€
Verlag: Goldmann
Genre: Reisebiografie
ISBN: 978-3-442-15980-2
Rückseite und Klappentext:

Buchrücken:
"EINMAL NIRWANA, BITTE - Nach einer längeren Krankheit macht sich die junge Journalistin Lena Schnabl auf den Weg ins japanische Hinterland, um dort einmal im Kreis zu laufen. Im Gepäck das Versprechen, die Leere und damit das höchste Glück zu finden. Auf der Insel Shikoku verläuft der japanische Jakobsweg, der älteste Pilgerpfad der Welt: ein Auf und Ab von 1.300 Kilometern und 88 Tempeln. Die Pilgerin wird über Berge klettern und an der Küste entlanglaufen, ihre Lehrmeister in Sachen Nirwana werden Mönche, Einheimische und andere Pilger sein. Wird es Lena gelingen, das glücksbringende Nichts zu finden?"
(Kein extra Klappentext)
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Vorinformation:
Shikoku (四国) ist die kleinste der vier japanischen Hauptinseln. Einmal komplett um diese Insel verläuft der Shikoku-Pilgerweg (四国八十八箇所, shikoku hachijū hakkasho). Dieser ist ca. 1.200 km lang, und dauert zu Fuß ca. mind. 30-60 Tage. Dabei werden 88 Tempel besucht. Als Henro (遍路), wird die Vollständige Umrundung bezeichnet und die Pilger von den Einheimischen respektvoll o-henro-san (お遍路さん) . Erkennbar sind sie an spezieller, weißer Kleidung und weiteren Merkmalen.
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Meine Meinung:
Im Nachhinein betrachtet gefällt mir der Text auf dem Buchrücken nicht mehr so gut, weil er gar nicht einfängt, wie schön das Buch war. Aber davon sollte man sich nicht täuschen lassen:
In "Meine Suche nach dem Nichts" beschreibt Autorin Lena Schnabl ihre Shikoku-Pilgerreise- den vollständigen Weg, einmal um Shikoku. Auf den Spuren von Kobo Daishi (den Begründer des Pilgerweges) geht sie den Weg der 88 Tempel. Sie beschreibt ihr Körperliches Leiden, die Menschen, denen sie begegnet (sowohl weitere Pilger, Einheimische zwischendurch und Menschen, die ihr eine Unterkunft anboten), alle möglichen Situationen in die sie gerät, die Orte in Japan und das Pilgern auf Shikoku, die Tempel der Strecke, und die einzelnen Wegabschnitte des Pilgerwegs. Darüber hinaus auch das japanische Pilgern an sich. Ich konnte mir ganz viel Informationen zu diesem Pilgerweg rauslesen, weil das Buch wirklich die Lust in mir geweckt hat, selbst diesen Weg am liebsten pilgern zu gehen.
Fotos ihrer Reise gibt es auch ein paar sowie z.B. eine Karte von Shikoku mit den Tempeln in klein im Einband. Der Einband bzw. die Aufmachung des Buches finde ich gut gelungen. Das Buch ist unterteilt nach den 4 Phasen, die ein Pilger auf Shikoku durchlebt und jedes Kapitel beginnt mit einem Zitat von jemandem, den sie getroffen hat. Japanischen Begriffen begegnet man in diesem Buch auch immer wieder und bekommt sie durch Lena erklärt.
Besonders ihr Schreibstil ist für mich sehr angenehm gewesen, es ist mal lustig, mal verrückt, mal interessant und dann leidet man ganz oft auch einfach mit. Sie schreibt so normal, ohne zu spirituell oder philosophisch zu werden über diese besondere Erfahrung- gleichzeitig gerät man aber doch auch selbst ins Nachdenken beim Lesen. Ich habe mich gefühlt, als wenn ich den Weg gerade selbst mitgehe und habe mitgefiebert. Es war so interessant, was dort alles erlebt werden kann beim Pilgern
Außerdem habe ich mitgelitten, weil ich weiß, wie es ist, nach einer längeren Erkrankung wieder auf die Beine zu kommen.
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Eine Stelle aus dem Buch:
- "Als ich später auf meinem Futon liege, denke ich daran, wie ich mir, seit ich hier angekommen bin, immer wieder gewünscht habe, eine andere Pilgerin kennenzulernen. Eine coole alleinreisende Frau, mit der ich zusammen Abenteuer erleben kann. Und wenn ich so auf meine Zeit hier zurückblicke und auf alles, was ich so durchgestanden und erfahren habe, war die eigentlich die ganze Zeit bei mir. Die Frau, die ich gesucht habe, das bin ich selbst."
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Shikoku-Pilgererfahrungen: Bücher im Vergleich
Nach diesem Buch habe ich mich nach anderen Shikoku Pilgerbüchern umgeschaut, wo mir Lenas Buch im Vergleich auch immer noch sehr gut gefällt: auf diesem Blog stelle ich euch z.B. noch "Die Tempel von Shikoku" von Marie-Edith Laval vor, die allerdings aus der Sicht einer völlig Japan-Unerfahrenen schreibt und sehr oft ins philosophische geht. Außerdem ist dort gefühlt alles schön, während Lena sehr ehrlich und schonungslos auch über die Strapazen ihrer Reise schreibt. Der Vergleich "Ahnung" vs. "keine Ahnung von Japan" ist spannend und bei beiden interessant, bei mir persönlich war es dann eher der Erzählstil, wo mir Lena Schnabls besser gefällt.
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FAZIT:
Ein toller Tipp für alle, die eine wahre Geschichte aus dem Leben mögen. Über jemanden 'normales' (und keinen Extremsportler), der großartiges geleistet hat. Und für alle, die mehr über Shikoku und das japanische Pilgern erfahren möchten. Das Buch bleibt eins meiner Lieblingsbücher, die ich irgendwann noch einmal lesen werde.
Wer Lena bei Instagram beispielsweise finden möchte, dies ist ihr Account: @schnabltier
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