"Die Mondprinzessin"
2025 feierte in der Oper Leipzig ein Ballett Premiere, dessen Geschichte auf einer japanischen Erzählung basiert: Die Mond-Prinzessin. Ich habe mir das Ballett angeschaut und möchte an dieser Stelle darüber berichten; außerdem gehe ich der Frage nach: "Wie viel Japan" steckt in dem Ballett?
Die Geschichte
Das Ballett basiert auf der japanischen Erzählung "Taketori Monogatari" (竹取物語 übersetzt etwa: "Die Geschichte vom Bambussammle"), auch bekannt unter den Namen "Kaguya-hime no Monogatari" (かぐや姫の物語, etwa: „Geschichte der Prinzessin Kaguya“) oder auch "Taketori no Okina no Monogatari" (竹取翁物語). Interessant ist, dass die Geschichte als älteste märchenhaft-romantische Erzählung (Monogatari) Japans gilt (die genaue Entstehungszeit ist unbekannt, wie der Autor. Man vermutet aber die Heian-Periode (um 9. Jh.).
Die Geschichte kurz erzählt: Ein Bambussammler findet in einem Bambus ein winziges Findelkind, dass er mit nach Hause zu seiner Frau nimmt- das kinderlose Paar nimmt sich seiner an und zieht es auf. Das Mädchen wächst ungewöhnlich schnell heran zu einer wunderschönen Frau, deren Schönheit bald weithin bekannt ist. Bald kommen fünf Adelsmänner heran, die um ihre Gunst werben. Kaguya-hime (Prinzessin Kaguya) stellt diesen fünf Männern unlösbar wirkende Prüfungen, um zu sehen, wie ernst sie es meinen. Jeder der Prinzen geht nach und nach auf die Reise um die besonderen Artefakte zu holen, die Kaguya-hime erbittet. Doch jeder von ihnen scheitert auf unterschiedliche Art und Weise. Nachdem die fünf Männer scheiterten, bekommt der Kaiser davon zu hören und beginnt ebenfalls, um sie zu werben. Doch Kaguya-hime schafft es, auch diesem Werben zu entgehen und den Kaiser abzulehnen. Kaguya-hime versinkt in Kummer, (womöglich, weil sie durchaus spürt, dass sie anders ist als die restlichen sie umgebenden Menschen). Eines Tages eröffnet sie ihren Eltern, dass sie ein Wesen des Mondes ist und zu diesem zurückkehren werde, bzw. unsterbliche Wesen des Mondes sie abholen werden. Der Kaiser versucht dies zu verhindern, scheitert jedoch und Kaguya-hime entschwindet in einem Woklenwagen zurück zum Mond. Sie hinterlässt ihren Eltern und dem Kaiser einen Brief und einen Trank, der Unsterblichkeit verheißt. Der Kaiser nimmt dieses Geschenk jedoch nicht an und lässt ihn und den Brief auf dem höhsten Berg des Landes verbrennen- dem Fuji. Es heißt, seitdem steigt noch heute Rauch aus dem Fuji auf.
Von der Geschichte gibt es tatsächlich mehrere Versionen, aber an dieser hier geschilderten Version orientiert sich das Ballett.
Die Geschichte
Das Ballett basiert auf der japanischen Erzählung "Taketori Monogatari" (竹取物語 übersetzt etwa: "Die Geschichte vom Bambussammle"), auch bekannt unter den Namen "Kaguya-hime no Monogatari" (かぐや姫の物語, etwa: „Geschichte der Prinzessin Kaguya“) oder auch "Taketori no Okina no Monogatari" (竹取翁物語). Interessant ist, dass die Geschichte als älteste märchenhaft-romantische Erzählung (Monogatari) Japans gilt (die genaue Entstehungszeit ist unbekannt, wie der Autor. Man vermutet aber die Heian-Periode (um 9. Jh.).
Die Geschichte kurz erzählt: Ein Bambussammler findet in einem Bambus ein winziges Findelkind, dass er mit nach Hause zu seiner Frau nimmt- das kinderlose Paar nimmt sich seiner an und zieht es auf. Das Mädchen wächst ungewöhnlich schnell heran zu einer wunderschönen Frau, deren Schönheit bald weithin bekannt ist. Bald kommen fünf Adelsmänner heran, die um ihre Gunst werben. Kaguya-hime (Prinzessin Kaguya) stellt diesen fünf Männern unlösbar wirkende Prüfungen, um zu sehen, wie ernst sie es meinen. Jeder der Prinzen geht nach und nach auf die Reise um die besonderen Artefakte zu holen, die Kaguya-hime erbittet. Doch jeder von ihnen scheitert auf unterschiedliche Art und Weise. Nachdem die fünf Männer scheiterten, bekommt der Kaiser davon zu hören und beginnt ebenfalls, um sie zu werben. Doch Kaguya-hime schafft es, auch diesem Werben zu entgehen und den Kaiser abzulehnen. Kaguya-hime versinkt in Kummer, (womöglich, weil sie durchaus spürt, dass sie anders ist als die restlichen sie umgebenden Menschen). Eines Tages eröffnet sie ihren Eltern, dass sie ein Wesen des Mondes ist und zu diesem zurückkehren werde, bzw. unsterbliche Wesen des Mondes sie abholen werden. Der Kaiser versucht dies zu verhindern, scheitert jedoch und Kaguya-hime entschwindet in einem Woklenwagen zurück zum Mond. Sie hinterlässt ihren Eltern und dem Kaiser einen Brief und einen Trank, der Unsterblichkeit verheißt. Der Kaiser nimmt dieses Geschenk jedoch nicht an und lässt ihn und den Brief auf dem höhsten Berg des Landes verbrennen- dem Fuji. Es heißt, seitdem steigt noch heute Rauch aus dem Fuji auf.
Von der Geschichte gibt es tatsächlich mehrere Versionen, aber an dieser hier geschilderten Version orientiert sich das Ballett.
Das Ballett
Das Ballettstück der Leipziger Oper orientiert sich sehr genau an der japanischen Geschichte. Im ersten Akt sehen wir genau so wie oben beschrieben den Bambussammler ein Leuchten in einem Bambus finden, dass er zu seiner Frau bringt, und die sich beide daran erfreuen. Die Prinzessin wächst wie in der Geschichte heran und erfreut alle Menschen um sich herum. Mit der Zeit kommen die fünf Edelmänner (oder Prinzen) und werben tänzerisch dargestellt um Kaguya-hime. Was nicht näher dargestellt wird, sind die verschiedenen Artefakte, die sie Kaguya-hime ursprünglich bringen, aber man erkennt auch so ihr Werben und die Ablehung durch die Prinzessin. Auch der Kaiser kommt schließlich vor und wird wie in der Geschichte abgelehnt. Man merkt zusehends die Verzweiflung von Kaguya-hime die spürt, nicht in diese Welt zu passen. Der erste Akt endet damit, dass die Mondwesen dazustoßen und die verzweifelte Kaguya-hime umringen, um sie abzuholen.
Im zweiten Akt schreibt Choreograf Martin Chaix die Geschichte weiter, wo sie sonst endet: Kaguya-hime kehrt auf den Mond zurück mit den Mondwesen und der Mondgöttin Tsukuyomi. Mit dieser spürt Kaguya-hime endlich eine Art Ähnlichkeit, Verbundenheit. Dieser zweite Teil ist viel ruhiger in seinen Klängen, viel sphärischer: Die eingesetzte Musik, die Bühnenkulisse etc. sollen ein zeitloses Gefühl erzeugen- immerhin spielt es in einer Welt außerhalb unser menschlichen Vorstellung, in einer Welt jenseits von Raum und Zeit. Neben der Mondgöttin sehen wir auch noch einmal die anderen Charaktere wie die Prinzen, die Eltern und den Kaiser, die Kaguya-hime versuchen zurückzuhalten und voller Schmerz sind, letztlich aber machtlos bleiben. Der Kaiser hält schließlich das brennende Geschenk, den Trank, von Kaguya-hime in den Händen.
Während sich das Ballett also bis auf wenige Freiheiten ziemlich genau an dem japanischen Mythos orientiert, werden sogar japanische Theatertechniken eingesetzt: etwa sogenannte Kuroko (黒衣)- im japanischen Kabuki oder Bunraku-Theater werden diese (meist schwarz gekleideten) Crewmitglieder eingesetzt, um Hintergründe oder Puppen "unsichtbar" zu bewegen. Hier im Ballett sieht man diese Darsteller durchaus, aber es ist auch nicht gewollt, dass sie unsichtbar erscheinen müssen. Sie sind da, man sieht ihre Leistung und doch achtet man eher auf das, was sie tun: etwa zu Beginn des Stücks halten sie alle eine Bambusstange, die sie durch ihre Bewegungen wie im Wind hin und her wiegen lassen; später im Stück helfen sie, die Figuren des Stücks vermeintlich Luftsprünge oder fliegen zu lassen.
Auch das Thema Butoh (舞踏) spielt eine große Rolle: Butoh ist eine Art Tanztheater ohne feste Form, das nach dem Zweiten Weltkrieg in Japan entstand. Der Tanz lässt sich etwas schwer erklären, weshalb ich an dieser Stelle Wikipedia (Quelle) zitieren möchte: "Es ist auch ein Widerstand „...gegen den bloßen Import der westlichen Moderne in Tanz und Theater“, mit dem Ziel, „...eine neue, zeitgenössische und selbstreflexive japanische Kunst schaffen zu wollen“. Was entstand, lässt sich poetisch umschreiben als „die Entdeckung des dunklen Körpers“. Der fremde, verfremdete, entfremdete Körper war und ist weiß geschminkt, (fast) nackt, dazu zeigt der Tänzer Verrenkungen und Bewegungen, wie man sie in einem Ballett wie bei Schwanensee von Pjotr Iljitsch Tschaikowski nie finden würde. Eine solche Darbietung wird zum Spiegel der Zeit, sie wendet sich gegen eine „...grauenerregende artifizielle Harmlosigkeit und Biederkeit“ und bedient sich radikal des Absurden und der Groteske, was Erschrecken und Abwehr beim Zuschauer hervorrufen kann und soll." Vor allem im zweiten Akt sieht man Butoh eingesetzt in Form der Mondwesen (Seleniten), die sich, ganz in weiß, jeder irgendwie anders, nicht synchron und trotzdem stimmig in der Gruppe, bewegt. Dabei nutzen sie solche ganz seltsame Bewegungsformen, tragen der eine den anderen etwa verkrümmt und verbogen auf dem Rücken oder um die Hüften geschlungen.
Im zweiten Akt schreibt Choreograf Martin Chaix die Geschichte weiter, wo sie sonst endet: Kaguya-hime kehrt auf den Mond zurück mit den Mondwesen und der Mondgöttin Tsukuyomi. Mit dieser spürt Kaguya-hime endlich eine Art Ähnlichkeit, Verbundenheit. Dieser zweite Teil ist viel ruhiger in seinen Klängen, viel sphärischer: Die eingesetzte Musik, die Bühnenkulisse etc. sollen ein zeitloses Gefühl erzeugen- immerhin spielt es in einer Welt außerhalb unser menschlichen Vorstellung, in einer Welt jenseits von Raum und Zeit. Neben der Mondgöttin sehen wir auch noch einmal die anderen Charaktere wie die Prinzen, die Eltern und den Kaiser, die Kaguya-hime versuchen zurückzuhalten und voller Schmerz sind, letztlich aber machtlos bleiben. Der Kaiser hält schließlich das brennende Geschenk, den Trank, von Kaguya-hime in den Händen.
Während sich das Ballett also bis auf wenige Freiheiten ziemlich genau an dem japanischen Mythos orientiert, werden sogar japanische Theatertechniken eingesetzt: etwa sogenannte Kuroko (黒衣)- im japanischen Kabuki oder Bunraku-Theater werden diese (meist schwarz gekleideten) Crewmitglieder eingesetzt, um Hintergründe oder Puppen "unsichtbar" zu bewegen. Hier im Ballett sieht man diese Darsteller durchaus, aber es ist auch nicht gewollt, dass sie unsichtbar erscheinen müssen. Sie sind da, man sieht ihre Leistung und doch achtet man eher auf das, was sie tun: etwa zu Beginn des Stücks halten sie alle eine Bambusstange, die sie durch ihre Bewegungen wie im Wind hin und her wiegen lassen; später im Stück helfen sie, die Figuren des Stücks vermeintlich Luftsprünge oder fliegen zu lassen.
Auch das Thema Butoh (舞踏) spielt eine große Rolle: Butoh ist eine Art Tanztheater ohne feste Form, das nach dem Zweiten Weltkrieg in Japan entstand. Der Tanz lässt sich etwas schwer erklären, weshalb ich an dieser Stelle Wikipedia (Quelle) zitieren möchte: "Es ist auch ein Widerstand „...gegen den bloßen Import der westlichen Moderne in Tanz und Theater“, mit dem Ziel, „...eine neue, zeitgenössische und selbstreflexive japanische Kunst schaffen zu wollen“. Was entstand, lässt sich poetisch umschreiben als „die Entdeckung des dunklen Körpers“. Der fremde, verfremdete, entfremdete Körper war und ist weiß geschminkt, (fast) nackt, dazu zeigt der Tänzer Verrenkungen und Bewegungen, wie man sie in einem Ballett wie bei Schwanensee von Pjotr Iljitsch Tschaikowski nie finden würde. Eine solche Darbietung wird zum Spiegel der Zeit, sie wendet sich gegen eine „...grauenerregende artifizielle Harmlosigkeit und Biederkeit“ und bedient sich radikal des Absurden und der Groteske, was Erschrecken und Abwehr beim Zuschauer hervorrufen kann und soll." Vor allem im zweiten Akt sieht man Butoh eingesetzt in Form der Mondwesen (Seleniten), die sich, ganz in weiß, jeder irgendwie anders, nicht synchron und trotzdem stimmig in der Gruppe, bewegt. Dabei nutzen sie solche ganz seltsame Bewegungsformen, tragen der eine den anderen etwa verkrümmt und verbogen auf dem Rücken oder um die Hüften geschlungen.
Besetzung
Im Stück kommen folgende Figuren zum Einsatz:
- Kaguya-hime, die Mondprinzessin (in 3 verschiedenen Altersstadien)
- Okina, der Vater
- Ona, die Mutter
- Mikado, der Kaiser
- die fünf Edelmänner: Prinz Ishitsukuri, Prinz Kurumamochi, Abe no Miushi, Otomo no Miyuki, Isanokami No Marotari
- Tsukuyomi, die Mondgöttin
- Dorfbewohner
- Seleniten, die Mondbewohner
- Kurokos (die schwarzen Helfer)
Choreografiert wurde das Ballett von Martin Chaix, musikalisch wird das Ballett vom Gewandhausorchester Leipzig begleitet. Am ganzen Stück wirken noch eine ganze Menge Personen mehr im Hintergrund mit, der Längehalber zähle ich diese jedoch nicht alle hier auf. Dazu sei gesagt, dass jede Rolle auch immer 2x besetzt ist, es gibt eine A- und eine B-, also eine Erst- und Zweit-Besetzung, welche je nach Aufführungstag zum Einsatz kommen.
![]() |
Kaguya-hime und Kaiser Mikado (Quelle: Programmheft) |
Wie eben erwähnt, wird das Ballett musikalisch vom Leipziger Gewandhausorchester begleitet. Ein deutsches Orchester verfügt in der Regel nicht gerade über ein Repertoire an Personen, die traditionell japanische Instrumente spielen können- etwas, was einem japanischen Stück ja gerade gut tun würde. Allerdings kann ich sagen, dass auch ohne den Einsatz japanischer Instrumente geschickt die Illusion traditionell japanischer Musik geschaffen wurde. Das liegt nicht zuletzt daran, dass u.a. auch Lieder japanischer Komponisten genutzt wurden. Folgende Musikstücke kommen zum Einsatz:
- Hina-uta No. 1, Spring (Kiyoshige Koyama)
- Shinano-Bayashi (Kiyoshige Koyama)
- Three Pieces in Old Style: First Piece (Henryk Mikolaj Górecki)
- Three Pieces in Old Style: Second Piece (Henryk Mikolaj Górecki)
- Three Pieces in Old Style: Third Piece (Henryk Mikolaj Górecki)
- Hina-uta No. 1, Autumn (Kiyoshige Koyama)
- Hina-uta No. 1, Summer (Kiyoshige Koyama)
- Threnody to Toki (Takashi Yoshimatsu)
- Kisetsu (Sômei Satoh)
- From the Depth of Silence (Sômei Satoh)
- Cantus in Memoriam Benjamin Britten (Arvo Pärt)
Bühnenbild
Das Bühnenbild war relativ schlicht, aber eindrucksvoll gestaltet: Ein Einfarbiger Hintergrund, der in der Mitte von zwei rosa blühenden Bäumen (oder Ästen) geteilt wird. Die Form zwischen den beiden ist rund und öffnet sich hin zu einem Ein- und Ausgang der Tänzer, fungiert gleichzeitig aber mit der richtigen Beleuchtung auch als Sonne oder Mond. Die beiden rosa, fast pinken Bäume bilden einen starken, schönen Kontrast zu den sonst eher einfarbig und schlicht gestalteten Tänzern und Geschehnissen. Besonders hübsch auch, als vermeintlich Blütenblätter an einer Stelle des Stücks zwischen und bei den Bäumen entlangrieseln. Und auch auf der Bühne selbst ist ein heller Kreis auf dem Boden abgezeichnet, auf dem bzw. an dessen Rand entlang das Geschehen stattfindet.
Später im zweiten Akt ist der Runde Kreis weiter als Mond tätig, die Bäume sind jedoch verschwunden: das Bühnenbild wird noch simpler, jetzt umgeben den Mond Wolken. Das geheimnisvolle, sphärische des zweiten Aktes wird durch den Einsatz von Nebel nur noch unterstrichen, Später gehen die Charaktere hinter den Wolken hinauf, schweben quasi dem Mond entgegen.
Das Bühnenbild war relativ schlicht, aber eindrucksvoll gestaltet: Ein Einfarbiger Hintergrund, der in der Mitte von zwei rosa blühenden Bäumen (oder Ästen) geteilt wird. Die Form zwischen den beiden ist rund und öffnet sich hin zu einem Ein- und Ausgang der Tänzer, fungiert gleichzeitig aber mit der richtigen Beleuchtung auch als Sonne oder Mond. Die beiden rosa, fast pinken Bäume bilden einen starken, schönen Kontrast zu den sonst eher einfarbig und schlicht gestalteten Tänzern und Geschehnissen. Besonders hübsch auch, als vermeintlich Blütenblätter an einer Stelle des Stücks zwischen und bei den Bäumen entlangrieseln. Und auch auf der Bühne selbst ist ein heller Kreis auf dem Boden abgezeichnet, auf dem bzw. an dessen Rand entlang das Geschehen stattfindet.
Später im zweiten Akt ist der Runde Kreis weiter als Mond tätig, die Bäume sind jedoch verschwunden: das Bühnenbild wird noch simpler, jetzt umgeben den Mond Wolken. Das geheimnisvolle, sphärische des zweiten Aktes wird durch den Einsatz von Nebel nur noch unterstrichen, Später gehen die Charaktere hinter den Wolken hinauf, schweben quasi dem Mond entgegen.
Für die Gestaltung des Bühnenbildes hat der Verantwortliche Thomas Mika sich übrigens von japanischen Holzschnitt inspirieren lassen. Davon, wie das zweidimensionale der Holzschnitte dreidimensional etwa erscheint, von Drucktechniken und Schattenwurf. Ebenfalls inspiriert hat ihn zeitgenössische Darstellung wie etwa Manga.
Die Kleidung
Ebenfalls für das Kostümbild verantwortlich zeigt sich Thomas Mika. Allerdings hat er bei den Kostümen auf "das reine Nachempfinden japanischer Kostüme" verzichtet. Da die Geschichte seiner Meinung nach zeitlos ist, soll dies auch die Kleidung sein. Laut ihm finden sich aber auch in der Kleidung "gewisse Anklänge an Manga und Streetstyle". Die Kleidung ist immer recht ähnlich und simpel gestaltet: führende Farbtöne sind weiß, grau, blau/türkis, in verschieden dunklen oder hellen Tönen. Die Kleidung besteht entweder aus Ganzkörperanzügen (den Kurokos etwa, wo auch das Gesicht verhüllt ist), aus Tanztrikots (Tanzbodys), lockeren Hosen, T-Shirts uoder Mänteln (eine Art dünner Trenchcoat, etwa für die Eltern und den Kaiser).
![]() |
Bühnenbildskizze, 1. Akt. Quelle: Programmheft |
Ebenfalls für das Kostümbild verantwortlich zeigt sich Thomas Mika. Allerdings hat er bei den Kostümen auf "das reine Nachempfinden japanischer Kostüme" verzichtet. Da die Geschichte seiner Meinung nach zeitlos ist, soll dies auch die Kleidung sein. Laut ihm finden sich aber auch in der Kleidung "gewisse Anklänge an Manga und Streetstyle". Die Kleidung ist immer recht ähnlich und simpel gestaltet: führende Farbtöne sind weiß, grau, blau/türkis, in verschieden dunklen oder hellen Tönen. Die Kleidung besteht entweder aus Ganzkörperanzügen (den Kurokos etwa, wo auch das Gesicht verhüllt ist), aus Tanztrikots (Tanzbodys), lockeren Hosen, T-Shirts uoder Mänteln (eine Art dünner Trenchcoat, etwa für die Eltern und den Kaiser).
![]() |
Kostümskizzen von Thomas Mika. Quelle: Programmheft |
weitere Fakten / Hinweise
- Kaguya-hime altert auch im Ballett. Dafür werden auch junge Tänzerinnen eingesetzt: einmal gibt es eine 6-Jährige Kaguya-hime, einmal eine Zwölfjährige. In der Erstbestzung sind diese beiden sogar Schwestern.
- Mit Madoka Ishikawa in der Erstbesetzung hat sogar eine japanische Tänzerin die Hauptrolle inne
- Dauer des Stücks: 1 3/4h
- Empfohlen ab 14 Jahren (habe aber auch Kinder das Stück ansehen gesehen)
- Erstaufführung war im April 2025
- 30min vor dem Stück findet im Konzertfoyer eine Stückeinweisung statt (empfehlenswert für alle, die das Stück besser verstehen möchten)
- Empfohlen ab 14 Jahren (habe aber auch Kinder das Stück ansehen gesehen)
- Erstaufführung war im April 2025
- 30min vor dem Stück findet im Konzertfoyer eine Stückeinweisung statt (empfehlenswert für alle, die das Stück besser verstehen möchten)
- für 3€ lassen sich vor dem Stück vor Ort noch Programmhefte erwerben mit Bildern und Hintergrundinfos
Mein persönliches Fazit
Mein persönliches Fazit
Mir persönlich hat gefallen, dass das Stück von der Geschichte her sehr nah am Original bleibt. Der erste Akt entspricht der japanischen Erzählung und hat mir sehr gefallen. Der zweite Akt war jetzt nicht mein persönliches Highlight, aber ich verstehe die Erzählung, die der Choreograph damit machen wollte. Dieser zeitlose, überirdische Raum ist mit Musik und Tanz gut geglückt. Das Bühnenbild fand ich schlicht, aber genau gut so. Gerade im ersten Teil machen die Bäume ziemlich Eindruck, dazu das Licht, die Miniprinzessin sozusagen, die der Bambussammler im Bambus findet. Die Spezialeffekte waren begrenzt, aber gezielt eingesetzt (kreisförmiges Licht zu Beginn, Bühnennebel im zweiten Akt, Rauch als der Kaiser das Geschenk verbrennt, Blütenblätter die von oben fallen, ...). Die Leistung der Tänzer war sehr gut, vor allem im zweiten Akt, wenn Kaguya-hime und die Mondgöttin immer wieder auf der Spitze tanzen. Im ersten Akt dagegen waren die Zuschauer sichtlich begeistert von den Kinderdarstellern der Kaguya-hime: Die kleine 6-Jährige, die ihre ersten Tanzerfahrungen niedlich im Zusammenspiel mit den anderen Tänzern präsentiert und süß im Mittelpunkt steht. Und die 12-Jährige, die erstaunt mit ihrem schon recht flüssigen Balletttanz, der mit den Erwachsenen sehr wohl mithalten konnte (beide Tänzerinnen wurden bei der abschließenden Révérence durch das Publikum besonders mit Beifall bemessen). Die Tänzer schaffen es, verschiedene Gefühle gut auszudrücken, mit der Zeit spürt man regelrecht die Verzweiflung von Kaguya-hime. Die musikalische Auswahl fand ich sehr passend und gelungen zum Stück.
Was mir dagegen persönlich nicht gefallen hat, was das Kostümdesign. Ich weiß, dass die Kostüme zeitlos wirken sollen, aber das hätte man auch anders gestalten können. Es gibt auch moderne Interpretationen japanischer, traditioneller Kleidung. Und ich denke da nur an das Ballett "Der Nussknacker", das ebenfalls schon in der Oper Leipzig lief: Für mich wirkt die Geschichte ebenfalls zeitlos, und doch sind die Tänzer mit unterschiedlichen, auffälliger und schöner Kleidung ausgestattet. Ballkleider, Mäntel, festlich und wunderschön- warum war so etwas nicht auch hier möglich? Mit den Trenchcoatähnlichen Mänteln der Eltern und des Kaisers war ich etwas überfordert; die Farben grenzten sich wenig von den anderen Tänzern (z.B. Dorfbewohnern) ab; die Mondgöttin Tsukuyomi z.B. fiel für mich überhaupt nicht auf in den Mondwesen (abgesehen davon, dass sie irgendwann einen Lichtkegel auf sich hatte). Die Kleidung war mir oft zu schlicht und zu einfarbig, eintönig. Gerade wenn man weiter weg sitzt, sieht man die Unterschiede in der Kleidung nur noch schwer. Ich weiß nicht, ob man vielleicht auch nicht die Debatte um "kulturelle Aneignung" umgehen wollte, ich jedenfalls fand hier an dieser Stelle leider Potenzial verschwendet. Ja, die Tänzer müssen sich immer auch in der Kleidung bewegen können, aber andere Stücke wie gesagt haben auch schon bewiesen, dass man durchaus eine Range an Möglichkeiten hat. Etwas mehr Farbe, um bestimmte Charaktere abzugrenzen, oder auch einfach japanischere Kleidungsschnitte hätten einfach besser gepasst und wären dennoch "zeitlos" gewesen, wenn sie richtig umgesetzt wären.
Abgesehen davon gefiel mir das Stück sehr; es wurde nicht nur die japanische Geschichte sehr gut umgesetzt- auch der Einsatz japanischer Theatertechniken gefiel mir, sowie der Einsatz von japanischen Musikstücken.
Was mir dagegen persönlich nicht gefallen hat, was das Kostümdesign. Ich weiß, dass die Kostüme zeitlos wirken sollen, aber das hätte man auch anders gestalten können. Es gibt auch moderne Interpretationen japanischer, traditioneller Kleidung. Und ich denke da nur an das Ballett "Der Nussknacker", das ebenfalls schon in der Oper Leipzig lief: Für mich wirkt die Geschichte ebenfalls zeitlos, und doch sind die Tänzer mit unterschiedlichen, auffälliger und schöner Kleidung ausgestattet. Ballkleider, Mäntel, festlich und wunderschön- warum war so etwas nicht auch hier möglich? Mit den Trenchcoatähnlichen Mänteln der Eltern und des Kaisers war ich etwas überfordert; die Farben grenzten sich wenig von den anderen Tänzern (z.B. Dorfbewohnern) ab; die Mondgöttin Tsukuyomi z.B. fiel für mich überhaupt nicht auf in den Mondwesen (abgesehen davon, dass sie irgendwann einen Lichtkegel auf sich hatte). Die Kleidung war mir oft zu schlicht und zu einfarbig, eintönig. Gerade wenn man weiter weg sitzt, sieht man die Unterschiede in der Kleidung nur noch schwer. Ich weiß nicht, ob man vielleicht auch nicht die Debatte um "kulturelle Aneignung" umgehen wollte, ich jedenfalls fand hier an dieser Stelle leider Potenzial verschwendet. Ja, die Tänzer müssen sich immer auch in der Kleidung bewegen können, aber andere Stücke wie gesagt haben auch schon bewiesen, dass man durchaus eine Range an Möglichkeiten hat. Etwas mehr Farbe, um bestimmte Charaktere abzugrenzen, oder auch einfach japanischere Kleidungsschnitte hätten einfach besser gepasst und wären dennoch "zeitlos" gewesen, wenn sie richtig umgesetzt wären.
Abgesehen davon gefiel mir das Stück sehr; es wurde nicht nur die japanische Geschichte sehr gut umgesetzt- auch der Einsatz japanischer Theatertechniken gefiel mir, sowie der Einsatz von japanischen Musikstücken.
Oper Leipzig
Augustusplatz 12
04109 Leipzig
www.oper-leipzig.de
gut erreichbar zu Fuß der per Straßenbahn bei den Haltestellen "Hauptbahnhof Leipzig" oder "Augustusplatz". Parkplätze vor Ort vorhanden (Verfügbarkeit im Vorfeld abklären- bei Veranstaltungen auf dem Augustusplatz können diese durchaus gesperrt sein). Tickets Online erhältlich auf der Webseite der Oper oder Ticketwebseiten wie etwa Eventim.
Augustusplatz 12
04109 Leipzig
www.oper-leipzig.de
gut erreichbar zu Fuß der per Straßenbahn bei den Haltestellen "Hauptbahnhof Leipzig" oder "Augustusplatz". Parkplätze vor Ort vorhanden (Verfügbarkeit im Vorfeld abklären- bei Veranstaltungen auf dem Augustusplatz können diese durchaus gesperrt sein). Tickets Online erhältlich auf der Webseite der Oper oder Ticketwebseiten wie etwa Eventim.
🖝 Hier geht es zurück zu meiner Leipzig Übersichtsseite: Japan in Leipzig
______________________
Test/Empfehlung in Eigenregie von mir an euch :)
Stand: Juni 2025
Kommentare
Kommentar veröffentlichen
Ich freu mich über eure Kommentare! :)