Allgemeine Infos:
Titel: "Das Meer weißt keinen Fluss zurück - Ein Weg zu Liebe und Gelassenheit"
Originaltitel: -
Autor: Abt Muho
Übersetzung: -
Erscheinungsdatum: 2018 (D)
Originalpreis: 18,00€ [D]
Verlag: berlin Verlag / piper Verlag GmbH
Umfang / Buchart: 240 Seiten, Hardcover
Genre: Biografie / Ratgeber
ISBN: 978-3-8270-1380-4
Buchrücken:
">>Die Liebe ist wie das Meer, das keinen Fluss zurückweist. So groß ist sie.<<
Jeder versteht es, kaum einer vermag es zu beherzigen: Liebe ist für den anderen da. Sie sollte nicht vergiftet sein von Eifersucht und Obsession, denn Liebe braucht Gelassenheit. Doch nur wer sich selbst und den geliebten Menschen wirklich annehmen kann, erfährt diese Gelassenheit. So einfach ist es - und so schwer. Abt Muho, deutscher Leiter des größten Zen-Klosters in Japan, zeigt, wie es gelingen kann, im Alltag zu neuen Formen der Liebe zu finden."
Klappentext:
"Wir glauben, alles über die Liebe zu wissen, doch häufig wiederholen wir nur die alten Fehler. Wir sehnen uns nach Nähe, Wärme und Zärtlichkeit, aber dann fehlt uns im Alltag der Gleichmut, uns der Liebe so zu überlassen, wie sich ein Blatt dem Wind überlässt oder ein Vogel dem Vergehen der Zeit. Liebe drängt sich nicht auf, und sie erwartet auch nichts. Sie zeigt sich in einem Blick, in einer Geste, im sachte sich ändernden Licht, das auf ein vertrautes Gesicht fällt. Liebe muss gelebt werden, immer wieder aufs Neue, aber vor allem jetzt, in diesem besonderen Moment, über den wir selbst gleichwohl nie wirklich Auskunft geben können. Zwar kann nur ich wissen, ob ich verliebt bin. Aber nur du weißt und fühlst, ob ich wirklich liebe. Daher sollten wir die Liebe als das begreifen, was sie wirklich ist: als Schatz, den wir erst loslassen müssen, um ihn wirklich zu finden. Indem er westliches und östliches Denken vereint, gelingt es Abt Muho, einen Weg zu mehr Liebe und Gelassenheit aufzuzeigen."
Kurz über den Autor:
"Muho wurde 1968 als Olaf Nölke in Berlin geboren. Er studierte Philosophie, Japanologie und Physik an der Freien Universität Berlin. Während seines Studiums ging er für ein Jahr nach Japan, sechs Monate davon verbrachte er in dem buddhistischen Kloster Antaiji. Später wurde er dort als Mönch ordiniert und 2001 von seinem Lehrer als eigenständiger Zen-Meister anerkannt. Nach seiner Ernennung lebte Muho zunächst als Obdachloser im Schlosspark von Ôsaka und leitete dort eine Zen-Gruppe. Nach dem Tod seines Meisters wurde er zu dessen Nachfolger berufen. Seitdem lebt er mit seiner Frau und seinen drei Kindern in Antaiji. Im Berlin Verlag erschien 2016 sein Buch 'Ein Regentropfen kehrt ins Meer zurück. Warum wir uns vor dem Tod nicht fürchten müssen.'" (Text aus dem Bucheinband) Anmerkung: 2020 hat er sein Amt als Abt an eine seiner Schülerinnen abgegeben und zog mit seiner Familie nach Osaka.
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Inhaltsverzeichnis:
1. Die Liebe braucht Gelassenheit
2. Allein auf weiter Flur
3. Liebe, die einem in den Schoß fällt
4. Auf der Suche nach der verlorenen Hälfte
5. Die Zeit mit Thuya
6. Teamgeist im Kloster
7. So wie der Weg eines Vogels am Himmel
8. Der Buddhismus, die Liebe und der Alltag
9. Durch den Schnee und durch die Jahre: Mein Leben als verheirateter Abt
10. Die Zeit wartet auf niemanden
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Meine Meinung:
Muho spricht in diesem Buch davon, wie man gelassen lieben kann bzw. es lernen kann. Dabei spricht er über seine eigene Biographie, das Aufgewachsen sein bzw. Leben in zwei verschiedenen Ländern und mit zwei verschiedenen Religionen. Er erklärt etwa, was die Buddhisten vom Christentum lernen können ("Gelebte Liebe"), und die Christen wiederum vom Buddhismus ("Gelassenheit"). Die Erklärungen dazu fand ich interessant. Das Muho Philosophie studiert hat, merkt man im Buch auch deutlich, hin und wieder bringt er Zitate oder Lehren Deutscher oder Japanischer Poeten, Philosophen und Lehrer ein oder greift Themen philosophisch auf. Gleichzeitig schreibt er aber auch, dass es kein rein theoretisches Buch werden soll: dafür bringt er viel seine eigene Biographie ein. Das wiederum war etwas, was mich sehr interessiert hat, da ich zuvor über den "deutschen Zen-Meister in Japan" durch YouTube gestolpert war und dann erst las, dass er auch Bücher geschrieben hat.
Muho beleuchtet im Buch den Begriff und das Thema des Buches genauer: Liebe. Was verstehen wir darunter, welche Arten gibt es. Dabei versucht er mit den Begriffen der alten Griechen eine Ordnung für uns herzustellen: Storge, Eros, Philia, Agape. Er geht zu Beginn auf die Mutter-Kind-Liebe stärker ein, genauso
auf die Heimatliebe, die Muttersprache. Beides Lieben, die uns durch unsere Geburt irgendwie eigentlich automatisch gegeben sind. Anschließend geht es um Liebe, die wir uns aussuchen: wenn wir uns verlieben in jemanden und woran viele bei "Liebe" zuerst denken. Partnerschaft, erotische, körperliche Liebe. Er macht Ausflüge in verschiedene Religionen, etwa die griechische Mythologie, die Bibel, und erklärt passende Mythen und Geschichten daraus. Es folgen Anekdoten aus seinem Leben als Olaf: wie er als Kind aufwuchs, seine ersten Lieben als junger Mann und welche Fehler er dabei machte.
Später geht es um wieder andere Formen der Liebe, etwa Freundschaft, oder die Liebe zu Hobbys.
U.a. auch die Beziehung zwischen Schüler und Meister wird Thema, und das fand ich ganz interessant. Laut Muho ist nämlich nicht nur der Meister für die Schüler verantwortlich, sondern auch der Schüler für den Meister: weil er in diesem nur das sieht, was er sehen will. Aber auch um Machtmissbrauch in dieser Beziehung geht es. Immer alles mit persönlichen Beispielen beschrieben, bei letzterem Thema (Machtmissbrauch) gab es Beispiele, worüber man nur den Kopf schütteln mag, dass es so etwas tatsächlich gibt.
Als letzte Form der Liebe, die er uns näher erläutert, geht es um religiöse, selbstlose Liebe, "sie kann auf Gott gerichtet sein oder von Gott kommen, sie kann sich aber auch ganz auf den Mitmenschen konzentrieren." Muho zeigt auf, wie diese nahezu perfekte, vom Menschen kaum zu erreichende Liebe, doch auch im Alltag möglich ist.
"Ein Idiot betrachtet sich selbst wie einen anderen. Ein Weiser betrachtet die anderen wie sich selbst." - Ist ein Zitat des von ihm öfters zitierten Zenmeister Dōgen. Muho zitiert ihn nicht nur, er erklärt, was es mit diesen Zitaten auf sich hat und wie sie verstanden werden können.
Ein bisschen schwierig zu lesen war für mich das Kapitel "Der Buddhismus, die Liebe und der Alltag". Es geht viel und lang allgemein um Themen wie: selbst zum Buddha werden zu können (oder nicht), das Leben-und-Sterben oder auch (selbstloses) Geben & Nehmen. Da waren mehrere Lehren und Meinungen im Kapitel; es ist ein sehr langes Kapitel, es war stellenweise (mir etwas zu) philosophisch. Ich hatte immer mal Schwierigkeiten beim Lesen, konnte mich nur schwer auf den Inhalt konzentrieren und ihn bedenken. Später ging es, zum Beispiel fand ich den Vergleich der Arten der Liebe aus Indien mit den ursprünglich von ihm aufgezeigten griechischen interessant oder das Thema Karma. Es ist immer eine Frage dessen, wie weit einen ein Thema selbst interessiert, ob man philosophische Texte versteht und in meinem Falle auch: lese ich es zuhause oder unterwegs in einer lauten, vollen Bahn.
Nach diesem Kapitel geht es noch einmal um persönliche Erfahrungen, wir erfahren etwas über seine Familie(nerlebnisse) und das Klosterleben. Manchmal hatte ich das Gefühl, wir weichen etwas vom Thema ab, aber weitläufig betrachtet passte es doch wieder. Gerade das Leben im Kloster fand ich interessant und hätte noch länger beschrieben werden können, aber dann hätte es wohl nicht mehr zum Thema gepasst.
Wir erfahren im Buch schon einiges zum Thema Zen und Buddhismus sowie Lehren. Irgendwo gab es eine Stelle im Buch wo er erwähnte, dass dies oder jenes im Japanischen Buddhismus nicht so bekannt ist. Ich hätte mir noch öfter den Bezug zum Japanischen Buddhismus gewünscht oder vielleicht auch mal Ausflüge zum Shintoismus. Natürlich hat der Autor hauptsächlich Erfahrung mit Christentum und Buddhismus, aber auch in andere Religionen und Mythen hat er Ausflüge im Buch gemacht, da hätte ich mir vielleicht auch noch etwas Bezug zum Shintoismus gewünscht (aber vielleicht hat das auch nicht so zum Thema gepasst).
Eine Stelle aus dem Buch:
Das war dieses Mal schwer auszuwählen, weshalb ich meine Lieblingsstellen zum Merken notiere.
- "Liebe ist für den anderen da. Sie darf nicht, wie es leider allzu oft im Alltag der Fall ist, vergiftet sein von Eifersucht und Obsession. Liebe braucht Gelassenheit. Um gelassen zu sein, muss ich mich selbst wie auch den anderen annehmen können, ihn sein lassen. Nur wer sich und den anderen in seinem Sein annehmen kann, erfährt Gelassenheit. So einfach ist es - und so schwer. Wie können wir alle lernen, einen Weg zu finden, der Liebe mit Gelassenheit vereint? Nicht zuletzt um diese Frage soll es in diesem Buch gehen."
- "Denn der Mensch, den man hasst, ist einem genauso wie der Mensch, den man liebt, nicht gleichgültig. Nie wird man jemanden so leidenschaftlich hassen wie den, den man einst geliebt hat. Was wir lieben, ist uns wichtig. Was wir hassen, ebenfalls - nur mit umgekehrten, mit negativen Vorzeichen."
- "Ich darf den anderen nicht nur deshalb wertschätzen, weil er mein Leben bereichert, sondern ich muss ihn als das Wesen, das er ist, annehmen und gleichzeitig loslassen. Auch ich will ja nicht nur deshalb wertgeschätzt werden, weil ich für jemanden etwas verkörpere, was ihm wichtig ist [...]"
- "Antaji soll jedem einzelnen Bewohner so viel Raum geben, wie der Himmel den Vögeln gibt. Wie eine Schar von Zugvögel mit gemeinsamen Ziel muss die Gemeinschaft sein, wie ein Dahinfliegen in zwangloser Formation bei feststehender Richtung."
- "Die Uhr des Lebens lässt sich nicht manipulieren. Die Blüten, die der Wind verweht hat, kehren nicht mehr an den Zweig zurück."
- "Mit zunehmendem Alter scheinen die Jahre immer schneller zu vergehen. Als hätte jemand die Vorspultaste des Lebens gedrückt und vergessen, sie wieder loszulassen."
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* Unbezahlte Werbung / selbst getestet & selbst gekauft.
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