Allgemeine Infos:
Originaltitel: "Japan fürs Handgepäck"
Autor: Verschiedene Autoren, herausgegeben von Françoise Hauser
Erscheinungsdatum: 2019
von mir rezensierte Auflage: "1. Auflage dieser Ausgabe, 2. Auflage Taschenbuch"
Originalpreis: 13,95€ [D]
Verlag: Unionsverlag
Umfang / Buchart: Taschenbuch, 219 Seiten (+Buchempfehlungen/Werbung)
Genre: Reiseführer - Kurzgeschichten
ISBN: 9783293208681
Buchrücken:

"Geschichten und Berichte - Ein Kulturkompass
Herausgegeben von Françoise Hauser
Andrew Juniper schärft den Blick für die Schönheit des Flüchtigen▪️Christoph Neumann rät, die Schuhe auszuziehen ▪️Volker Zotz erinnert an Samurais und Reisbauern ▪️ Gerhard Dambmann geht der Religion auf den Grund ▪️ Michaela Vieser lernt im Kloster kalligrafieren ▪️ Niall Murtagh wird Mitsubishi-Mann und übt Fünfzig-Grad-Bücklinge ▪️Urs Schöttli mischt sich unter Salarymen und Roboterhunde ▪️ Cees Nooteboom betritt unbekanntes Terrain ▪️ Jaqueline Berndt liest Manga ▪️ Gert Anhalt macht Appetit auf die japanische Küche ▪️ Marc Fischer steigt mit einem Sumotori in den Ring ▪️Wolfgang Herbert geht ins Tätowierungsstudio und riskiert einen Blick ins größte Gangstersyndikat ▪️ Uwe Schmitt lässt die Erde beben ▪️ Kazuyuki Kitamura erklärt, wer in Japan die Hosen anhat ▪️ Anke Lübbert taucht mit den Meerfrauen nach Seeigeln ▪️ Andreas Stuhlmann beobachtet die Gäste eines Love Hotels ▪️ Dies und vieles mehr über Japan...
>>Man muss Japan nicht bis ins Letzte verstehen. Es genügt, dieses Land einfach zu mögen.<<
Françoise Hauser"
Bucheinband:

"Man wienert, scheuert, schrubbt und begießt sich so lange mit Wasser, bis kein Fitzelchen Schmutz mehr am nackten Leib ist, erst dann darf man in die Wanne." Cees Nooteboom: Japanische Gehversuche
"Wabi sabi ist ein Ausdruck der Schönheit, die in jenem kurzen Übergang zwischen dem Kommen und Gehen des Lebens liegt. Es ist die Freude und die Wehmut, die unser Los als Menschen sind." Andrew Jupiter: Die Schönheit des Unvollkommenen
"Mancher Japaner versteht den Mange schon als drittes Hieroglyphensystem neben den ursprünglich chinesischen Schriftzeichen und den japanischen Silbenalphabeten." Jaqueline Berndt: Phänomen Manga
"Vergessen Sie beim Telefonieren nicht zu lächeln und den Rücken gerade zu halten. Sprechen Sie nicht zu laut, sagen Sie keine unnötigen Dinge und nuscheln Sie nicht. Warten Sie immer, bis Ihr Gesprächspartner aufgelegt hat, bevor Sie selbst sanft den Hörer auflegen." Niall Murtagh: Meine verrückten Jahre bei Mitsubishi
"Ein hochklassiges japanisches Essen hat kein Hauptgericht. Es gibt viele kleine Höhepunkte. Man isst sich an einer solchen Mahlzeit nicht satt - man isst sich zufrieden." Gert Anhalt: Das Auge isst mit"
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Karte mit Angabe, wo welche Geschichte spielt |
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Kurz über die Herausgeberin:
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Meine Meinung:
Das Buch stammt aus einer Reihe, wo Länder in Kurzgeschichten verschiedener Autoren beleuchtet werden. Ich hatte bereits "Korea fürs Handgepäck" und war gespannt, was mich nun bei Japan erwartet. Die Kurzgeschichten sind dabei aus anderen, bereits erschienenen Büchern entnommene Kapitel bzw. aus in Zeitungen und Zeitschriften erschienene Artikel. Z.B. kannte ich hier Niall Murtagh seine Geschichte aus seinem Buch "Blauäugig in Tokio". Das Schöne an den Handgepäck-Büchern finde ich persönlich, dass man sich in verschiedene Themen einlesen kann, unterschiedliche Autoren und auch Erzählstile kennenlernt. Manch einer beschreibt etwas aus der Geschichte Japans, manch einer persönliche Erfahrungen, aber ich habe auch schon literarische Werke/Romane (erfundene) aus dem Land, um das es geht, von heimischen Autoren in solchen Büchern gehabt (hier allerdings nicht der Fall) . Kurzum: man kann sich einlesen, welches Thema und welcher Stil einem gefallen und schauen, ob man das weiter verfolgt. Und wenn einem das Kapitel nicht gefällt, ist das auch gut: denn danach ist es vorbei und ein neuer Autor kommt. Ganz zu Beginn, im Einband des Buches, ist übrigens eine Japankarte die mit Sprechblasen anzeigt, in welcher Region die aktuelle Geschichte spielt.
An dieser Stelle möglichst kurz meine Zusammenfassung der Kapitel:
Andrew Juniper: "Wabi Sabi- Die Schönheit des Unvollkommenen"
Mit Hilfe einer alten, kurzen Geschichte versucht uns der Autor den Einstieg in das Thema zu geben. Er erklärt uns, so kurz man das in einem Kapitel überhaupt machen kann, die Philosophie des Wabi Sabi, geht auf die Verbindung zur Zen-Philosophie ein und zeigt auf, wie Wabi Sabi Kunst und Kultur Japans beeinflusst hat. Genauer geht er dabei auch etwas auf die Teezeremonie ein.
Christoph Neumann: "Das Elfte Gebot: 》Du sollst deine Schuhe auszuziehen!《"
Während das vorherige Kapitel sehr theoretisch war, wird es hier persönlicher: Christoph Neumann beschreibt eigene Erfahrungen (und von Bekannten) mit dem Thema "Schuhe ausziehen" in Japan. Mag nicht interessant klingen und schnell erklärt sein? Doch, das Thema füllt tatsächlich interessant erzählt ein ganzes Kapitel. Er berichtet z.B. von tragischen Rettungsdiensteinsätzen, den Unterschied zwischen Lehrer- und Studentenpantoffeln oder den Problemen eines Gasablesers. Hinterher dachte ich mir: wie kompliziert Schuhe doch sein können!
Florian Coulmas: "Knigge lässt grüßen - Von Benimmregeln und Anredeformen"
Florian Coulmas geht in seinem Kapitel der japanischen Etikette etwas näher auf den Grund. Z.B. berichtet er über verschiedene Sprachen, etwa der Babysprache, und wie erwartet wird, wie sich Japaner zu verhalten haben (dass es Bezeichnungen für besonders "männlich", "weiblich", etc. gibt). Er erklärt Etikette an traditionellen Künsten, geht genauer auf das Bogenschießen ein und schlägt eine Brücke zu den Tugenden der Samurai. Er geht auf Sprache und Anredeformen ein, sowie Ausdruckweisen und andere sprachliche Besonderheiten, die Stand und Rang zeigen. Mir persönlich war das zu viel Theorie und Grammatikalische Dinge zwischendrin, da war ich echt raus 🫠 wobei das Thema an sich ja spannend ist, man wahrscheinlich dazu aber einfach schon zu viel gehört hat, wenn man sich länger mit Japan beschäftigt.
Volker Zotz: "Samurais und Reisbauern - Schlüssel zum Verständnis der Japaner"
Volker Zotz erklärt uns, warum einige Japaner nach dem 2. Weltkrieg nur schwer zu überzeugen waren, dass dieser zu Ende war; dass dies aus einem langen geschichtlichen Hintergrund etwa geschah. Er geht auf die Samurai genauer ein als zuvor im Kapitel Coulmas, der das Thema schon angerissen hatte. Es geht um ihre Verhaltensweisen, Kodexe u.a. Aber auch um den Übergang in eine neue Kultur mit ihrem Ende. Was Rangordnungen und Führungsstile in Japan heute bedeuten- und was eben Samurai, aber auch das Reisbauerntum damit zu tun hat. Auch auf Partnerwahl in Japan geht er etwas ein.
Gerhard Dambmann: "Religion oder Es geht auch ohne"
Gerhard Dambmann geht darauf ein, warum Statistiken mit Religionsangaben Betrachter oft ratlos zurücklassen und erklärt die Harmonie von Buddhismus und Shintoismus, geht auf beide Religionen und die jeweiligen Feste und Bräuche ein ein. Aber auch auf die blutigen Christen-Verfolgungen in Japan. Er beleuchtet das Thema Tod in den verschiedenen Religionen, aber auch religiöse Gruppierungen.
Michaela Vieser: "Der Weg zur Kalligraphie"
Die Autorin beschreibt uns von ihren persönlichen, mühseligen Erfahrungen, bei Mönchen den Weg der Kalligraphie, Shodo, zu bestreiten. Sie geht sowohl auf geschichtliche Aspekte wie der Schriftentwicklung Japans ein, als auch persönliche Missverständnisse mit ihrer Lehrerin und: ihre persönlichen Aufs und Abs beim Lernen.
Nial Murtagh: "Meine verrückten Jahre bei Mitsubishi"
Hier beschreibt uns Nial Murtagh seine Jahre in der Firma von Mitsubishi. Mit einem "Handbuch für neue Mitarbeiter" lernt er, was seine Firma eigentlich alles umfasst (spannend, was Mitsubishi eigentlich alles herstellt), bis hin zu Visitenkarten und wie er sich richtig zu verbeugen hat. Oder wie man sich in der Firma richtig anzusprechen hat. Auch ein Fettnäpfchen, in das er bei der Rangordnung etwa trat, beschreibt er. Zum Schluss nicht zu vergessen ist jedoch die Mitsubishi-Hymne.
Urs Schöttli: "Business auf Japanisch - Von Salarymen und Roboterhunden"
Der Unterschied in der Dienstleistung in Japan zu etwa der Schweiz beschreibt Urs Schöttli interessant am Beispiel von Schokoladenbestellung. Warum das Serviceniveau in Japan so hoch ist, beleuchtet er mit einem Blick in die Geschichte des Landes, schreibt über die japanische Mentalität und geht auf Technologie ein.
Françoise Hauser: "Im Dampfkessel - Besuch in einem Onsen"
In diesem kurzen Kapitel wird uns genau das beschrieben, was der Titel sagt. Was ist ein Onsen, wie verhält man sich darin, bis zu humorvollen Beschreibungen, wie sich eventuell Ausländer im Onsen verhalten bzw. blamieren.
Cees Nooteboom: "Japanische Gehversuche"
Der niederländische Schriftsteller schreibt humorvoll über seine Erlebnisse in Japan ohne Kenntnis der Sprache. U.a. beschreibt er, wie er Minshuku in entlegenen Orten bewohnt hat, beschreibt Möbel und Verhalten der Menschen, der Unterkunft und seine eigenen Fehler. Oder aber auch, wie er einem Waldweg folgt und wie das Ganze endet, bevor auch er ein heißes Bad nimmt und über sein Empfinden sowie Fettnäpfchen von Ausländern beim Baden schreibt.
Jaqueline Berndt: "Phänomen Manga"
Auch wenn die Daten mittlerweile wohl nicht mehr aktuell sind, sind die Zahlen, die uns hier zum Thema Manga genannt werden, beeindruckend. Darüber hinaus werden Manga Kategorien aufgezählt, der Markt um Manga und Mangaka herum, Veranstaltungen sowie die Verbindung zur Literatur und Animes. Wusstet ihr etwa, dass es Anime gibt, die auf Manga basieren, welche wiederum auf Büchern basieren? Das und noch viel mehr, vor allem aber mit Beispielen, wird hier erzählt.
Gert Anhalt: "Das Auge isst mit - Die Genüsse der japanischen Küche"
In dem Kapitel bekommt man Hunger: es geht um japanische Speisen. Von der Bedeutung von Jahreszeiten für Gerichte, Gewürze, der Präsentation von Speisen, bis zum Essen der Speisen (also wie man bestimmte Gerichte zu essen hat) und nicht zu vergessen Fettnäpfchen. Auch Zubereitungsarten und der japanische "Noren" am Eingang eines Restaurants kommen nicht zu kurz. Und hinterher hat man dann echt Hunger ;)
Marc Fischer: "Im Ring mit einem Sumotori"
Der Autor beschreibt uns in dem Kapitel einen kurzen Einblick in das Leben von Hiroyuki "Kaio" Koga, einem erfolgreichen Sumō-Kämpfer (Anm.: war bis 2011 aktiv). Es geht dabei nicht nur um ihn und seine bis dato erfolgte Karriere, sondern auch Sumo allgemein, um Ränge, Ausbildung und Traditionen. Dabei fließen auch Aussagen des Kämpfers oder etwa seines Trainers mit in den Text ein.
Wolfgang Herbert: "Vom Strafmal zur Körperkunst - Kleine Geschichte der Tätowierung"
Wolfgang Herbert beschreibt uns die Arbeit von "Horitsune", einem japanischen Horishi (Tätowierkünstler). Es geht um die Kundschaft, typische Motive sowie Tätowierung im Laufe der japanischen Geschichte. Japanische Tätowierung als Stigmatisierung und Strafe- aber auch als Stolz bestimmter Berufsgruppen. Ich fand das Kapitel unglaublich interessant, nur leider waren zumindest in meinem Buch öfter Übergangsfehler von einer zur nächsten Seite- Sätze bzw. kurze Abschnitte begannen noch einmal von vorn bzw. endeten nicht und auf der nächsten Seite begann ein neuer. Das fand ich schade. Ansonsten ein wirklich gutes Kapitel.
Uwe Schmitt: "Das Erdbeben von Kanto - Vierundzwanzig Sekunden, die Japan veränderten"
Vom großen Kanto-Beben habe ich schon gehört, aber mehr auch nicht- In diesem Kapitel erfährt man genauer, was 1923 in Japan geschah und was für katastrophale Folgen das Beben hatte. Und, was es für die Zukunft heißt- denn ein großes Beben in Tokyo wird irgendwann erwartet. Ob die Menschen davon betroffen sind, ob sie vorbereitet sind und wie man sich auf ein Erdbeben vorbereiten soll, all das wird hier erzählt.
Kazuyuki Kitamura: "Unter weiblichem Regiment - Gebietende Gattin und mächtige Mutter"
Der Autor schreibt darüber, dass japanische Frauen eigentlich die wahren 'Herrscher' zuhause sind. Es geht um Frauen im Laufe der Geschichte, von Bäuerinnen bis zur Neuzeit. Wie Frauen sich um Geldgeschäfte kümmern und dabei die Oberhand behalten- geschickt auch unbemerkt ihrer Männer. Dann kommt im Kapitel quasi noch einmal ein Kapitel zum Thema Ahnenkult, Heirat und Familie, auch auf negative Seiten wird eingegangen. Und im letzten Mini-Kapitel im Kapitel geht es um die Väter im heutigen Familienmodell, sowie auch negatives zum Thema Familie: Gewalt, Kriminalität und Wünsche von Kindern an ihre Eltern etc.
Anke Lübbert: "Im Reich der Meerfrauen"
Im vorherigen Kapitel haben wir erfahren, dass japanische Frauen gerissener sind und mehr das Sagen haben, als man im Westen glauben mag. Hier in diesem Kapitel erfahren wir alles über einen Beruf, in dem nur Frauen arbeiten: Ama, 'Meerfrauen' - Apnoe-Taucherinnen. Die Autorin schreibt über Masayo Akagi und ihren Tagesablauf als Ama, den sie als "Bosu" (Boss) vieler anderer Taucherinnen verbringt. Es geht darum, wie die Frauen ins Wasser gehen (Bekleidung), um den Ablauf nach dem Fang und, was Ama verdienen und wie ihr Leben abseits des Wasser aussieht. Sehr interessant und wieder ein Kapitel, dass anhand einer persönlichen Geschichte beschrieben wird.
Thomas Fuster: "Ausrangiert und abgestellt- Wenn Männer nach der Pensionierung zum Sperrmüll werden"
'Sperrmüll' und 'feuchtes Laub' sind bekannte Bezeichnungen für japanische Pensionäre unter japanischen Ehefrauen- das erfahren wir in diesem Kapitel. Es geht um Probleme, die japanische Frauen befallen sobald der Mann Pensionär wird; und umgekehrt- was für Probleme Männer als Pensionäre bekommen. Es geht um die Scheidungsrate oder Kurse für Männer. Ein bisschen ist der Inhalt dem Text von "unter weiblichem Regiment" ähnlich.
Brigitte Stegen: "Wie man sich bettet, so schläft man - Der Futon"
Das Kapitel widmet sich genau dieser Schlafstätte: dem Futon. Es geht um die Füllung, Unterschiede zu Europa, Reinigung, Tatamimatten oder die Entwicklung der japanischen Schlafstätte über die Jahrhunderte und, wie japanische Familien noch heutzutage schlafen.
Andreas Stuhlmann: "Zum Schäferstündchen ins Hotel - Love Hotes"
Der Autor beschreibt, welche Gäste japanische Love Hotels besuchen, über die Geschichte dieser Art von Hotels, wie sie sich heutzutage nennen, was sie anbieten und mit welchen Schwierigkeiten sie zu kämpfen haben.
Wolfgang Herbert: "Das Gangstersyndikat Yamsguchi-gumi - Ein Blick in die Unterwelt"
Im letzten Kapitel erfahren wir nicht nur etwas über die Yakuza, sondern genauer: über die Yamaguchi-gumi, die größte Yakuzagruppe Japans. Wir erfahren etwas über Organisationsnamen, Beziehungen innerhalb der Organisation, Rituale, Strafen, aber auch besondere Mitglieder. Geschehnisse in Zusammenhang mit den Gruppen in Japans Vergangenheit wie auch Probleme der Gegenwart und Zukunft werden angesprochen. Auch hier gefiel mir, dass es nicht so allgemein war, sondern man sich durch das Eingehen auf bestimmte Biografien etc. besser alles vorstellen konnte.
Zu guter Schluss folgen ein Nachwort (sehr empfehlenswert! Sehr gut geschrieben und fasst alles irgendwie abschließend noch einmal gut zusammen), Worterklärungen, sowie Hinweise zu den AutorInnen. Da erfahrt ihr auch, wo genau die Originaltexte her stammen- aus welchen Büchern bzw. Magazinartikeln. Anschließend gibt es noch Infos zur Herausgeberin, Bildnachweise und Buchtipps vom Verlag.
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Eine Stelle aus dem Buch:
Normalerweise zitiere ich an dieser Stelle einen Satz oder Abschnitt aus dem Buch. Da es sich hier aber um verschiedene Bücher/Artikel in einem Buch handelt, habe ich versucht, aus jedem einzelnen eine interessante Stelle zum "Hereinschnuppern" bzw. "Schmackhaft machen" herauszupicken.
Normalerweise zitiere ich an dieser Stelle einen Satz oder Abschnitt aus dem Buch. Da es sich hier aber um verschiedene Bücher/Artikel in einem Buch handelt, habe ich versucht, aus jedem einzelnen eine interessante Stelle zum "Hereinschnuppern" bzw. "Schmackhaft machen" herauszupicken.
- "Wabi Sabi ist in vieler Hinsicht wie der bittersüße Geschmack dieser letzten Erdbeere in der alten Zen Geschichte. Es ist ein Ausdruck der Schönheit, die in jenem kurzen Übergang zwischen dem Kommen und Gehen des Lebens liegt, es ist die Freude und die Wehmut, die unser Los als Menschen sind." Andrew Jupiter: Die Schönheit des Unvollkommenen
- "Die strenge Sitte des Schuhablegens ist allerdings selbst den Japanern lästig. Ein Gasableser muss sich jeden Tag über fünfzigmal seiner Schuhe entledigen (und tut es), wenn er an die Zähler in den Wohnungen möchte." Christoph Neumann: Das Elfte Gebot: 'Du sollst Deine Schuhe ausziehen!'
- "Origami, die Kunst des Papierfaltens, ist ein weiteres Beispiel. Eigentlich als Spiel und Kunstfertigkeit, stellt es doch einen wichtigen Teil der Etikette dar. Einpackpapier für Geschenke und Umschläge für zeremonielle Anlässe müssen auf bestimmte Weise gefaltet werden. Um das gewünschte Ergebnis zu erzielen, müssen bestimmte Falten in einer feststehenden Reihenfolge gelegt werden." Florian Coulmas: Knigge lässt grüßen - Von Benimmregeln und Anredeformen
- "Diese prinzipielle Achtung der Führenden schließt das genaue Einhalten feststehender Befehlsketten ein. Wie ein General nicht direkt der unteren Offiziersebene oder garder Mannschaft seine Befehle erteilt, kann sich auch der Eigentümer eines Unternehmens nicht unmittelbar an jeden leitenden Angestellten oder Mitarbeiter wenden." Volker Zotz: Samurais und Reisbauern - Schlüssel zum Verständnis der Japaner
- "Im Buddhismus, einer der Hochreligionen der Welt, nähern sich die Japaner echtem Glauben am dichtesten. Das Halbdunkel buddhistischer Tempel, die monoton-schwermütigen Rezitationen der Mönche, brennende Kerzen und duftende Räucherstäbchen und der schicksalsschwere dumpfe Ton der Trommeln schaffen eine Stimmung, welche die Menschen aus ihrer irdischen Gebundenheit löst." Gerhard Dambmann: Religion oder Es geht auch ohne
- "Die Tusche, Sumi, wird in Japan aus Ruß hergestellt, der mit Leim vermischt wird. Besonders gute Tusche besteht aus besonders gutem Ruß, und der beste, so erzählt Frau Uchida, sei Pinien- oder Kiefernruß." Michaela Vieser: Der Weg zur Kalligrafie
- "Ein lächelndes Foto des Konzernpräsidenten auf der zweiten Seite gratuliert mir dazu, ein Mitsubishi-Mann zu sein. Die Broschüre zeigt mir, wie man sich richtig verbeugt - von den kleinen Verbeugungen des täglichen Lebens bis hin zu den Fünfzig-Grad-Bücklingen, die einer Entschuldigung oder tiefer Dankbarkeit Ausdruck verleihen[...]" Niall Murtagh: Meine verrückten Jahre bei Mitsubishi
- "Wer in Japan lebt, kennt die allgegenwärtigen grün-beigen Lieferwagen mit dem Symbol einer schwarzen Katze, die ihr Junges trägt. Durch Yamato kann man alles, was es in der Welt gibt, transportieren lassen, und zwar zu einem Preis, der in dem Hochpreisland Japan bemerkenswert günstig ist." Urs Schöttli: Business auf Japanisch - Von Salarymen und Roboterhunden
- "Ein wohliger Seufzer, leises Wasserplätschern - nur das Rauschen des Hirose-Flusses vor dem Fenster unterbricht die Stille. Wer im Onsen von Sakunami in die heißen Fluten sinkt, sucht die Erholung vom Alltag, die totale Entspannung. Und wird fündig." Françoise Hauser: Im Dampfkessel - Besuch in einem Onsen
- "Sie zeigt mir noch das WC auf dem Flur und streckt einen befehlenden Finger zu den Pantoffeln aus, die dort stehen. Rein, unrein, Schuhe fürs Zimmer trägt man nicht im WC. Der Unterschied ist deutlich, denn die Pantoffeln der Unreinheit sind mit einer Schnur zusammengebunden, damit der Dummkopf, der ich bin, nicht doch mit ihnen auf den Flur tritt." Cees Nooteboom: Japanische Gehversuche
- "Ob mit sachbezogenen oder erfundenen Geschichten, der Manga verfügt inzwischen über einen erstaunlich breiten Leserkreis. Seit der Vorkriegszeit in seiner erzählenden Form vor allem ein Medium für Kinder und seit den Sechzigerjahren auch für Jugendliche, gehören heute zur >>Manga-Generation<< selbst die erwachsen gewordenen Leser von einst." Jaqueline Berndt: Phänomen Manga
- "Das wichtigste Wort der japanischen Küche ist nicht, wie man vermutet, Sushi, sondern Shun. Der Begriff bezeichnet die Jahreszeit, in der dieses oder jenes Gemüse, Obst oder Meeresgetier am besten schmeckt und am gesündesten ist." Gert Anhalt: Das Auge isst mit - Die Genüsse der japanischen Küche
- "Mehr als achtzig Würfe und Griffe gibt es im Sumo, Kaio beherrscht fast jeden von ihnen perfekt. Und trotz seines Killergewichts und des tief sitzenden Schwerpunkts wirkt er nicht wie eine Dampfwalze, wenn er kämpft, sondern leicht, fast tänzerisch." Marc Fischer: Im Ring mit einem Sumotori
- "Hier befindet sich auch das Lokal, das seine Frau betreibt. Sie trägt eine prunkvolle Kannon an einem Wasserfall als Hautbild (ein >>Frühwerk<< ihres Mannes) auf dem Rücken. Dieses bekommen indes höchstens (weibliche) Mitbenutzer des nahe gelegenen öffentlichen Bades zu Gesicht." Wolfgang Herbert: Vom Strafmal zur Körperkunst - Kleine Geschichte der Tätowierung
- "Erst nach Monaten wusste man es genauer: Das Kanto dai shinsai hatte 140 000 Menschenleben gefordert; 570 000 Häuser und 9000 Fabriken waren zerstört; Tokyo, wo die Brände am schlimmsten gewütet hatten, war zu zwei Dritteln, Yokohama, das von den Erdstößen schlimmer betroffen war, zu vier Fünfteln dem Erdboden gleichgemacht." Uwe Schmitt: Das Erdbeben von Kanto - Vierundvierzig Sekunden, die Japan veränderten
- "Und während der Mann seufzt und jammert, eröffnet die Frau unabhängig von den Sparheften einen Familienfonds für Notfälle. Dieser Fundus heißt Hesokuri (>>Dem Bauchnabel bezahltes Geld<<), was wieder auf die Mutterschaft anspielt." Kazuki Kitamura: Unter weiblichem Regiment - Gebietende Gattin und mächtige Mutter
- "Die jüngste ist dreiundfünfzig, die älteste zweiundsiebzig. Sie alle kommen aus Yahata, einem Dorf auf der Insel Iki in Südjapan, kennen sich seit ihrer Kindheit und fahren seit Jahren in der gleichen Besetzung zu den Tauchgründen." Anke Lübbert: Im Reich der Meerfrauen
- "Seit über zehn Jahren nämlich, erzählt Yamada, zwacke sie vom Salär ihres Ehemannes jeden Monat einen Betrag ab, lege diesen auf die Seite und träume davon, in einigen Jahren, wenn der Gatte in Pension gehen wird, genügend Geld beisammenzuhaben, um die Scheidung einreichen und einen gemütlichen Lebensabend genießen zu können - ohne materielle Sorgen und vor allem ohne nervtötenden Ehemann." Thomas Fuster: Ausrangiert und abgestellt - Wenn Männer nach der Pensionierung zum Sperrmüll werden
- "Japanische Futons sind meist ausschließlich mit Baumwolle gefüllt. Sowohl die Unterlage oder Matratze (Shikibuton) als auch die flache Decke (Kakebuton) heißt Futon. Deshalb legt man sich >>in die Futons hinein<<, nicht oben drauf." Brigitte Steger: Wie man sich bettet, so schläft man - Der Futon
- "Die Geschichte der Love Hotels geht auf die späte Edo-Ära zurück, als man sie Otebiki-jaya oder Deai-jaya (Privatpension fürs Rendezvous) nannte, was nach dem Zweiten Weltkrieg in Tsurekomi yado (Partnerschafts-Gästehaus) geändert wurde." Andreas Stuhlmann: Zum Schäferstündchen ins Hotel - Love Hotels
- "Ende des 20. Jahrhunderts hatte die Yamaguchi-gumi laut Polizei 18 300 offizielle Vollmitglieder. Damit war schon fast jeder vierte Yakuza diesem Monstersyndikat angehörig." Wolfgang Herbert: Das Gangstersyndikat Yamaguchi-gumi - Ein Blick in die Unterwelt
Alles in allem kann man nur ein Einlesen in ein Thema erwarten bei einem Umfang von einem Kapitel pro Thema. Aber das ist gar nicht schlimm, weil man so für sich auf Autoren oder Themen aufmerksam wird und eventuell dann von denen bei mehr Interesse eben noch das komplette Buch oder Artikel dazu liest. Es ist ein schönes, umfangreiches Werk über viele verschiedene Themen, die gut zusammen gestellt wurden. Ich persönlich hätte mir, bei den ganzen traditionellen Themen auch noch ein Kapitel zum Thema Geisha erhofft, immerhin gibt es dazu auch Werke auf deutsch (aber wahrscheinlich hat das was mit Rechten, etc. zu tun) und es hätte einfach noch gut gepasst. So aber werden dennoch viele verschiedene Themen angesprochen und man kann für sich herausfinden, wozu man sich vielleicht noch mehr belesen möchte.
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* Unbezahlte Werbung / selbst getestet & selbst gekauft.
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