"Bevor der Kaffee kalt wird" - Buchrezension

 
Allgemeine Infos:
Titel: "Bevor der Kaffee kalt wird"
Originaltitel: コーヒーが冷めないうちに (Coffee ga Samenai Uchini) 
Autor: Toshikazu Kawaguchi
Übersetzung: Aus dem Englischen von Sabine Thiele
Erscheinungsdatum: 2015 (JP), 2018 (D)
Originalpreis: 10,00€ (D)
Verlag: Mein Buch ist vom 
Knaur Verlag (2021)
Genre: Kurzgeschichten, aus dem Leben/Alltag mit einer Prise Fantasy
ISBN: 
978-3-426-87914-6
Info:
Das Buch ist in Japan auch als Film erschienen.
Achtung: "Das magische Café" vom Verlag O.W. Barth und "Bevor der Kaffee kalt wird",
beide Bücher im Deutschen erschienen, sind ein und dasselbe Buch!


Buchrücken:



"Das Leben wird vorwärts gelebt und rückwärts verstanden: Der Bestsellerautor Toshikazu Kawaguchi erzählt vier mitreißende Geschichten von Menschen, die ein magisches Café betraten, sich auf einen magischen Stuhl setzten und in die Vergangenheit gereist sind. Ihre Motive waren unterschiedlich, doch die gelernte Lektion dieselbe: Wer den Blick zurück wagt, gewinnt neue Kraft, die Zukunft mutiger zu gestalten und den Sinn des Lebens zu erkennen."

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Kurz zum Autor:
Toshikazu Kawaguchi, geb. 1971 in Osaka, Japan, ist Produzent, Direktor und Dramatiker in der Theatergruppe Sonic Snail. Mit "Bevor der Kaffee kalt wird" gewann er den Grand Prize am Suginami Drama Festival, wo es als Theaterstück aufgeführt wurde. Später ist es als sein literarisches Debüt weltweit zum gefeierten Bestseller geworden.

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Meine Meinung:

Zu Beginn hatte ich etwas Schwierigkeiten, in das Buch einzusteigen, geschuldet der Erzählweise. Die Sätze beginnen kurz, die Beschreibung der Charaktere wirkt zuerst eigenartig reduziert, ich konnte zuerst manche Handlungsweisen nicht nachvollziehen. Es könnte verschiedene Gründe haben: 1. Es ist womöglich der generelle Schreibstil des Autors, 2. Es liegt daran, dass die Geschichte als Theaterstück aufgeführt wurde (manchmal hatte ich das Gefühl, es liegt wirklich daran, weil es sich ab und an so las) , 3. Es liegt vielleicht auch an der "Eckübersetzung": Japanisch ins Englische, Englisch ins Deutsche. Von letzterem bin ich ja so gar kein Fan,  weil ich da immer fürchte, dass etwas verloren geht bei solchen Übersetzungen. Da ich nur das Deutsche Buch jetzt gelesen habe,  habe ich aber keinen Vergleich.

Wie dem auch sei: als ich mich eingelesen habe,  hat mir das Buch irgendwann richtig gut gefallen. Manche Charaktere versteht man erst über die Zeit, über manch andere erfährt man dagegen nur das Nötigste. Stück für Stück erfährt man die einzelnen Geschichten und Schicksale, die alle miteinander irgendwie verwoben sind und am Ende des Buches denkt man sich: Was für ein traurig schönes Buch. Weil die Themen und Beweggründe durchaus alltäglich sind, warum die Menschen in die Vergangenheit reisen möchten.

Die Idee des magischen Cafés ist ziemlich interessant, denn es hat einige Regeln, die die meisten Zeitreiselustigen dann doch davon abhalten:

  1. Man kann nur diejenigen in der Vergangenheit treffen, die ebenfalls das Café besucht haben
  2. Man kann in der Vergangenheit nichts tun, um die Ereignisse in der Gegenwart zu verändern. Egal was man tut, die Gegenwart bleibt, wie sie ist.
  3. Wenn ein anderer Gast auf dem Stuhl sitzt, muss man warten, bis dieser frei wird.
  4. In der Vergangenheit darf man sich nicht vom Stuhl erheben, sonst ist man sofort zurück in der Gegenwart.
  5. Der Aufenthalt ist zeitlich begrenzt: Man bekommt einen Kaffee, den man in der Vergangenheit trinken muss, solange er warm ist. Er darf auf keinen Fall kalt werden.
  6. Jeder hat nur einen Besuch.
Und es gibt noch ein paar andere spannende Dinge in diesem magischen Café, allerdings möchte ich diese an der Stelle nicht verraten ;)

Wie schon erwähnt, erfährt man mit der Zeit die Einzelschicksale und schließt die Charaktere schon irgendwie ins Herz, ich zumindest. Alle, die schon einmal das Gefühl hatten, einem Menschen etwas wichtiges sagen zu wollen und es bereuen, es nicht getan zu haben, werden vermutlich viele der Charaktere im Buch verstehen können. Es geht nicht darum, die Vergangenheit ändern zu wollen, sondern vielleicht einen neuen Blickwinkel auf bestimmte Dinge im Leben zu bekommen. Und das macht das Buch überaus sympathisch. 

Tipp: Die Untertitel vorn im Inhaltsverzeichnis nicht lesen, wenn man sich überraschen lassen möchte. Ab dem zweiten Kapitel hatte ich dadurch einen ziemlichen Spoiler, als ich erst einmal eingelesen war.

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Eine Stelle aus dem Buch:

  • "Beide haben ihre persönliche Zukunft durch den Besuch in der Vergangenheit neu gestaltet. Kei schloss langsam die Augen. Ich war so in den Dingen gefangen, die ich nicht ändern konnte, dass ich das Wichtigste vergessen habe."

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Fazit:
"Das Leben wird vorwärts gelebt und rückwärts verstanden" steht auf der Rückseite und beschreibt es ganz gut: vier Geschichten- so einige Schicksale, die in einem magischen Café in Japan aufeinander treffen. Eine einfache, interessante Erzählweise mit schön-traurigen Lebenslektionen. Nicht umsonst ist meiner Meinung nach das Buch Bestseller und das Theaterstück dazu ausgezeichnet. 



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