Allgemeine Infos:
Titel: "Sayonara, Bulle"
Originaltitel: -
Autor: Carsten Germis
Erscheinungsdatum: 2015 (D)
Originalpreis: 9,99€ (D)
Verlag: Rowohlt Verlag
Genre: Kriminalroman
ISBN: 978-3-644-53151-2
Buchrücken:

"Tokio statt Peine? Aufregend ist das Leben von Bernie Ahlweg nicht gerade. Mit Mitte 50 und geschieden, schiebt der Provinzpolizist eine ruhige Kugel. Der Höhepunkt der Woche: die Skatrunde im "Härke-Eck". Bis sein Chef die Bombe platzen lässt: Zwecks Fortbildung soll Bernie für ein Jahr nach Japan. Tokio statt Peine, das stellt den sturen Niedersachsen vor ungeahnte Herausforderungen. Die strengen Regeln der japanischen Kultur lassen ihn immer wieder in Fettnäpfchen stolpern. Und er ist in Tokio ebenso wenig erwünscht wie zu Hause. Polizeikommissarin Yoko Fukuda hat es bald satt, sein Kindermädchen zu spielen. Bis Bernie sie bei ihren Ermittlungen zu einem Mordfall mit norddeutscher Sturheit, ungeahnter Kombinationsgabe und viel Menschenkenntnis beeindruckt..."
__________________________________
Meine Meinung:
Der Anfang war ziemlich unterhaltsam, wie Bernie in Japan schnell in Fettnäpfchen tritt, die man oft schon kennt, wenn man sich mit Japan befasst. Der Roman ist aus der Sicht von Bernie geschrieben und liest sich sehr flüssig. Zwischendurch hat es sich ein bisschen gezogen für mich- ich weiß nicht warum, es war nicht unspannend, aber irgendwie konnte ich die Entwicklungen teilweise etwas vorhersehen. Dass vor allem ein deutscher Polizist, der eigentlich nur Gast ohne viel "Macht" als Praktikant ist, gleich so in ein Hornissennest sticht (was bis zur Yakuza und Politik reicht), ist irgendwie unrealistisch. Aber wenn man davon absieht, ist es wirklich unterhaltsam. Manchmal kam ich mit den Charakteren innerhalb der Polizei durcheinander (was aber wohl eher meiner Konzentration geschuldet war) und ich fand, dass die weiblichen Charaktere auch ruhig mal mehr in Bernies Alter hätten sein können. Gefallen hat mir dagegen bildhafte Beschreibungen wie etwa die Fahrt von Bernie nach Izu-kogen. Ich war noch nie dort, konnte es mir so aber sehr gut vorstellen. Auch Themen wie Obdachlose in Japan oder die Jogger um den Kaiserlichen Palast in Tokyo werden aufgegriffen. Man merkt, dass der Autor schon seine Erfahrungen in Japan als Ostasien-Korrespondent darin verarbeitet hat. Ich hätte gern noch gewusst, wie viel Wahrheit in seinem Wissen über die Polizeiarbeit Japans steckt, aber leider gibt es weder ein Vor- oder Nachwort des Autors, was ich auch etwas vermisst habe.
___________________________________
Eine Stelle aus dem Buch:
- "Das ist eine Beschäftigungstherapie."
"Sollen Sie mir die Akten ungelöster Fälle vorlesen?"
"Schlimmer. Wir haben eine richtige Leiche. Eine Frau, 92, wahrscheinlich Herzversagen."
"So etwas machen bei uns die Mediziner."
"Bei uns normalerweise auch. Aber jetzt haben wir hier ja einen deutschen Spezialisten."
FAZIT:
Alles in allem ein kurzweiliger, ganz netter Kriminalroman; der Fall an sich ist schon interessant; über das ein oder andere Klischee muss man hinwegsehen und eben die Tatsache, dass ein Praktikant gleich über einen so prisanten Fall stolpert.
🖝 Hier geht es zurück zu meinen Buchrezensionen: Japan Buchtipps
Kommentare
Kommentar veröffentlichen
Ich freu mich über eure Kommentare! :)