
Allgemeine Infos:
Titel: "Hagakure - Der Weg des Samurai"
Originltitel: Hagakure (葉隠)
Titel: "Hagakure - Der Weg des Samurai"
Originltitel: Hagakure (葉隠)
Autor: Tsunetomo Yamamoto
Übersetzer: Takao Mukoh / Guido Keller
Verlag: PIPER Verlag
Originalpreis: 8,90€ (D)
Veröffentlichung: 1710-1716 vom Autor; 2012 (D)
Genre: historischer Ratgeber
Genre: historischer Ratgeber
ISBN: 3-4-92-23281-7


Über den Autor:
"Tsunetomo Yamamoto wurde 1659 in Saga in Japan geboren. Nach einer Karriere als Samurai wurde er Zen-Mönch, weil ihm nach dem Tod seines Fürsten der rituelle Selbstmord durch einen Erlass seines Herrn verboten war. Er diktierte >>Hagakure<< zwischen 1710 und 1716 dem Schreiber Tashiro Tsuramoto." (Aus dem Buch)
Meine Meinung:
Vorab zum Verständnis:
Die Genroku-Ära, in der das Buch entstand, galt als dekadent und Tsunetomos Hagakure gilt als Gegenentwurf der konfuzianistisch-akademischen Rhetorik des damaligen Shogunats. "Hagakure" bedeutet übrigens "hinter den Blättern". In der Deutschen Übersetzung sind ca. 150 Lektionen enthalten, während das japanische Original ca. 1300 Lektionen in 11 Bänden und diversen, unterschiedlichen Kopien enthalten ist. Am Ende des Buches gibt es ein Kapitel des Übersetzers zu Tsunetomos Leben und der damaligen Zeit sowie ein Nachwort, das meiner Empfehlung nach vielleicht zuerst vor dem Buch gelesen werden sollte!
Die Samurai und ihre Geschichten sowie den ihnen nachgesagte Loyalität, Mut, Stärke und Entschlossenheit faszinieren bis heute die Menschen. Ihr Leben, Handeln, Denken war dabei nach einem Ehrenkodex ausgerichtet. Dieser Kodex, "Hagakure", ist u.a. auch auf Deutsch übersetzt worden. Es gilt jedoch nicht als "dieser eine" Kodex- es gibt auch von anderen Samurai noch Schriften, die ebenfalls auch schon übersetzt worden (siehe in meiner Buchübersicht).
Das Buch ist im 18. Jahrhundert entstanden, demzufolge anders als ein heutiges Buch liest es sich und einiges von den Aussagen des Inhaltes her ist nicht mehr zeitgemäß. Interessant ist jedoch, dass sich manche Ratschläge eben bis heute halten. Es wird heute sogar als "Leitfaden für den Umgang mit Macht und Karriere" empfohlen.
Einige der Empfehlungen / Weisheiten reichen etwa in Japan bis in die heutige Zeit. Zum Beispiel gilt noch heute als höflich, das Essen eines Gastgebers erst ein-, zweimal abzulehnen, ehe man es annimmt. Diese Praxis wurde damals schon beschrieben. Das ist unglaublich faszinierend gewesen zu lesen und zu vergleichen. Es zeigt nicht nur den Kodex der Samurai, sondern viel über japanische Geschichte. Und nebenbei kann sich jeder selbst seine Ratschläge herausziehen.
Desweiteren gibt es Inhaltstechnisch: Empfehlungen zur Treue gegenüber dem Fürsten, dem Gastsein und der Tischmanieren, persönlichen Tugenden usw. Die Zwischenüberschriften fassen die folgenden Texte im Buch gut zusammen, Beispiel: "Sei bescheiden und handle nach den Lektionen", "Erkenne die Natur der anderen", "Einem Mann, der nie Fehler machte, kann man nicht trauen". Dagegen bringen mich wiederum andere Texte wie "Verweiblichte Männer" zum schmunzeln. Was der Autor heute wohl über die Gesellschaft denken würde, wenn er damals sowas geschrieben hat?
Das Buch ist im 18. Jahrhundert entstanden, demzufolge anders als ein heutiges Buch liest es sich und einiges von den Aussagen des Inhaltes her ist nicht mehr zeitgemäß. Interessant ist jedoch, dass sich manche Ratschläge eben bis heute halten. Es wird heute sogar als "Leitfaden für den Umgang mit Macht und Karriere" empfohlen.
Einige der Empfehlungen / Weisheiten reichen etwa in Japan bis in die heutige Zeit. Zum Beispiel gilt noch heute als höflich, das Essen eines Gastgebers erst ein-, zweimal abzulehnen, ehe man es annimmt. Diese Praxis wurde damals schon beschrieben. Das ist unglaublich faszinierend gewesen zu lesen und zu vergleichen. Es zeigt nicht nur den Kodex der Samurai, sondern viel über japanische Geschichte. Und nebenbei kann sich jeder selbst seine Ratschläge herausziehen.
Desweiteren gibt es Inhaltstechnisch: Empfehlungen zur Treue gegenüber dem Fürsten, dem Gastsein und der Tischmanieren, persönlichen Tugenden usw. Die Zwischenüberschriften fassen die folgenden Texte im Buch gut zusammen, Beispiel: "Sei bescheiden und handle nach den Lektionen", "Erkenne die Natur der anderen", "Einem Mann, der nie Fehler machte, kann man nicht trauen". Dagegen bringen mich wiederum andere Texte wie "Verweiblichte Männer" zum schmunzeln. Was der Autor heute wohl über die Gesellschaft denken würde, wenn er damals sowas geschrieben hat?
Anderes wiederum ist so passend auf die heutige Zeit: "Lebe den Augenblick" - Achtsamkeit ist eines DER Themen der heutigen Zeit.
Kontroverse Aussagen:
Laut Tsunetomo ist die höchste Form der Liebe, diese brennende Liebe für sich zu behalten und diese nicht mit der geliebten Person zu teilen- sie wäre nicht tief genug. Stattdessen soll man mit dieser geheimgehaltenen Form sterben. Er malt das Bild, dass diese Liebe wie Rauch aus dem sterbenden Körper aufsteigt und zur Geliebten übergeht.
Interessant:
Laut Tsunetomo ist die höchste Form der Liebe, diese brennende Liebe für sich zu behalten und diese nicht mit der geliebten Person zu teilen- sie wäre nicht tief genug. Stattdessen soll man mit dieser geheimgehaltenen Form sterben. Er malt das Bild, dass diese Liebe wie Rauch aus dem sterbenden Körper aufsteigt und zur Geliebten übergeht.
Interessant:
Er trifft auch Aussagen über Shudō (衆道). Dies bezeichnet ein erotisches Lehrer-Schüler-Verhältnis in der Ausbildung zum Samurai. Diese Art von Beziehung war damals (wir sprechen von ersten Erwähnungen im 12.Jh. bis hin zum Ende der Samurai-Ära im 19.Jh.) voll akzeptiert und so üblich. Nach der Ausbildung wurden daraus oft Jahrelange Freundschaften oder Vater-Sohn-ähnliche Verhältnisse. Möchte man die Zeit diesbezüglich als offener für homosexuelle Beziehungen bezeichnen, gibt es allerdings auch die Kehrseite der Medaille: Die Schüler traten mit 10- 13 Jahren ca. ihre Ausbildung an und die Lehrzeit endete ca. mit 19 Jahren.. und die Beziehung wurde eben auch von ihnen erwartet. Tsunetomo meint im Buch, man sollte nur einem einzigen Mann im Leben über Shudō verbunden sein.
Verwirrend:
Verwirrend:
Da es keine Geschichte (Roman) ist, verwirrten die Namen der vorkommenden Clans und Fürsten etc. mich manchmal, dazu kam der Schreibstil/ Ausdruck, der dem Alter des Buches geschuldet ist.
Am Ende des Buches erteilt uns der Autor 4 Ratschläge:
"1. Bleib nie hinter den anderen auf dem Weg des Bushido zurück.
2. Mach dich deinem Fürsten nützlich.
3. Erfülle deine Sohnespflichten.
4. Arbeite zum Wohle der anderen, mit einer zutiefst gütigen Seele."
Dies wurde 1716 geschrieben und von mir jetzt etwas aus dem Zusammenhang genommen mit seinen Erklärungen etc., aber ich denke, gerade den 4. Punkt kann man sich auch 300 Jahre später noch zu Herzen nehmen.
Ich könnte noch einiges mehr aufzählen, auch, was mich beeindruckt hat, aber lest am besten selbst mal 😉
Am Ende des Buches erteilt uns der Autor 4 Ratschläge:
"1. Bleib nie hinter den anderen auf dem Weg des Bushido zurück.
2. Mach dich deinem Fürsten nützlich.
3. Erfülle deine Sohnespflichten.
4. Arbeite zum Wohle der anderen, mit einer zutiefst gütigen Seele."
Dies wurde 1716 geschrieben und von mir jetzt etwas aus dem Zusammenhang genommen mit seinen Erklärungen etc., aber ich denke, gerade den 4. Punkt kann man sich auch 300 Jahre später noch zu Herzen nehmen.
Ich könnte noch einiges mehr aufzählen, auch, was mich beeindruckt hat, aber lest am besten selbst mal 😉
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Eine Stelle aus dem Buch:
- "Es ist einfach, das Gute und Böse in einem anderen herauszufinden; gleichermaßen ist es einfach, ihn für seine Verfehlungen zu kritisieren. Viele Menschen halten es für angebracht, anderen offen Ratschläge zu erteilen über etwas, was nicht bereitwillig akzeptiert wird und als Thema schwer anzuschneiden ist, und geben auf, wenn die Ratschläge nicht angenommen werden. Das nutzt niemandem, weil andere so nur der Scham und dem Gesichtsverlust ausgesetzt werden. Solche Ratschläge beruhigen lediglich den Geist des Ratgebers."
- "Wenn die Dinge ganz übel laufen, werden sie sich zum Besseren wenden. Darum wird diese Welt sich zweifellos verbessern."
- Sinngemäß: Dass ein Herr sich seinen Männern gegenüber kaltherzig benahm, damit sein Sohn, wenn er die Herrschaft übernahm, schneller die Ergebenheit der Gefolgsleute gewinnt. Sehr durchdacht und geschickt..
- Und manche Aussagen bescheren einem beinah eine Gänsehaut, wenn es damals wie heute aktuell ist. Zum Beispiel: "Der Trend der Zeit kann nicht geändert werden. Die Gesellschaft wird nach und nach korrupter und nähert sich dem Untergang- das ist die Natur der Dinge."
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Fazit:
Das Buch ist ein Auf und Ab beim Lesen für mich gewesen, da es Punkte gibt, die eben völlig veraltet von der Ansicht her heutzutage sind. Andererseits gibt es eben auch Dinge in dem Buch, die man getrost noch in die Neuzeit übertragen kann. Das wiederum finde ich spannend. Und natürlich das, was wir geschichtlich aus dem Buch entnehmen und lernen können. Das war schon spannend.
Durch die kleinen "Minilektionen" im Buch, kann man es gut immer wieder weglegen und später weiter lesen. An einem Stück zu lesen empfehle ich eher nicht. Lesetipp für Japan-Geschichts-, Kampfkunst- oder auch Samurai-Interessierte.
Durch die kleinen "Minilektionen" im Buch, kann man es gut immer wieder weglegen und später weiter lesen. An einem Stück zu lesen empfehle ich eher nicht. Lesetipp für Japan-Geschichts-, Kampfkunst- oder auch Samurai-Interessierte.
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* Unbezahlte Werbung / selbst getestet & selbst gekauft.
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