Wie ich spontan zu Buddha's Geburtstagsparty eingeladen wurde

Der kleine Buddha auf dem weißen 
Elefant sitzend, abgebildet auf einem Standaufsteller
 Als ich an einem sonnigen 08. April damals in Nagasaki touristisch unterwegs war und gerade aus dem Friedenspark ein paar Treppen nach unten stieg, staunte ich nicht schlecht, als ich angesprochen wurde. Und zwar von einem Tempelmitarbeiter! Nein, nicht zum Spenden sammeln oder weil ich etwas falsch gemacht hatte, sondern: Weil Buddha Geburtstag hatte. Und ich war freundlich zum Geburtstagfeiern eingeladen worden!
Von diesem Erlebnis möchte ich dir hier, passend zum heutigen Ehrentag Buddhas, im Blogeintrag erzählen.


Buddhas Geburtstag
Buddha gilt als Begründer des Buddhismus, welcher zusammen mit der Japaneigenen Religion Shintoismus die größte Religion Japans bildet. Buddha, welcher als Mensch Prinz Siddhartha Gautama hieß, soll noch weit 400, 500 vor Christus gelebt haben (da die Schriften dazu etwas umstritten sind, formuliere ich es nur vage). Geboren wurde er in Lumbini (in Japan Rumbini geschrieben) in Indien. In Japan wird der Buddhismus in Tempeln verehrt. 

"Hanamatsuri" - hier wird
das Blumenfest gefeiert
Das genaue Datum zum Feiern seines Geburtstages geht auf den asiatischen Mondkalender zurück. Ich war erstaunt zu lesen, dass es auch ein bisschen je nach Land variiert, wann gefeiert wird: So kann Buddha's Party auch im Mai und in Schaltjahren sogar auch erst im Juni stattfinden. In Japans Tempeln wird der Geburtstag allerdings nach gregorianischen und buddhistischen Kalenderdatum, dem 8. April, gefeiert. Allerdings gibt es auch Ausnahmen: einige Tempel (hauptsächlich auf Okinawa) feiern es nach dem orthodoxen chinesischen Kalenderdatum des achten Tages des vierten Mondmonats. Der Tag ist übrigens kein nationaler Feiertag in Japan.

In Japan ist Buddhas Geburtstag bekannt als buddhistisches Fest "Kanbutsue" / "Kambutsue" (灌仏会), oder als "Hanamatsuri" (花祭り), übersetzt als "Blumenfest". In den Tempeln wird eine "Blumenhalle" (Hanamido, 花御堂) aufgebaut, in der eine Statue des neugeborenen Buddhas mit Blumen geschmückt wird. Der Kopf der Statue wird von Besuchern mit Amacha (甘茶), einem Tee aus fermentierten Hortensienblättern, beträufelt. Das neugeborene Buddha-Baby wird sozusagen gebadet. Der Tee soll heilende Wirkungen haben und laut Legende regnete es diesen Tee, als Buddha geboren wurde. 

Regional unterscheiden sich die Feierlichkeiten in den Tempeln. Mancherorts gibt es sogar Umzüge mit Festwägen. Oft ist irgendwo das neugeborene Buddha-Baby auf einem weißen Elefanten sitzend abgebildet. Auch Schreine sollen sich teilweise an den Festivitäten beteiligen.


Zu Gast zu Buddha's Party


Der Stand in der Fußgängerzone














Die Geschichte zum Geburtstag, auf
Englisch erklärt auf einem Aufsteller













Als ich ankomme, gibt es bei mir gerade keinen Umzug und ich stehe auch nicht direkt vor einem Tempel. Mitten auf dem Fußweg auf dem ich mich befinde, ist stattdessen ein Zelt mit Tischen, Fahnen und Aufstellern aufgebaut. Der Mönch winkt die Leute freundlich näher und drückt jedem einen kleinen Pappbecher mit Tee in die Hand. "Today Buddhas Birthday" erklärt er den ausländischen Gästen freundlich und versorgt alle mit einem Lächeln. Jeder wird hier willkommen geheißen und gerade als Tourist/Ausländer hatte ich das Gefühl, dass man mich gern näher holt und mir dieses Fest näher bringen möchte. Nicht nur durch den süßlich, sehr lecker schmeckenden Tee: Es gibt sogar einen Aufsteller komplett auf Englisch und im Zelt konnte man sich noch weiter informieren. Die Mitarbeiter freuen sich, so gut sie können ihr Wissen weiter zu geben und ich hatte das Gefühl, ehrlich willkommen zu sein. Auch die anderen Touristen, die erst skeptisch näher kamen, haben bald einen Tee in der Hand und ein zufriedenes Lächeln auf den Lippen. Nicht jeder spricht japanisch oder englisch. Aber man hat das Gefühl, dass das auch gar nicht sein muss. Die Menschen verstehen sich in dem Moment auch so. Prosten sich freundlich mit dem Tee gegenseitig zu. Übrigens gab es für unterwegs dann noch ein Bonbon mit auf den Weg. Danke, Buddha! Die Menschen vom Stand verneigen sich zum Abschied leicht und schicken ein herzliches Lächeln mit auf dem Weg.
Später stelle ich auf meinem Weg durch Nagasaki fest: Der Stand war kein Einzelfall. In einer Einkaufspassage treffe ich noch mehr Tische und Stände, die mich freundlich zur Feier einladen möchten. Ich muss höflich ablehnen und sagen, dass ich schon gefeiert habe. Sonst würde ich nicht vorwärts kommen mit meinem Tagesplan bei den vielen Ständen. Die Geste jedoch weiß ich sehr zu schätzen und freue mich, über die blumigen Stände überall. 


Heißer Amacha - sehr lecker!
Er soll u.a. böse Geister fern halten, aber auch
für den Körper sehr gut sein












...Und für unterwegs gab es auch noch etwas mit









Ob Buddha sich freuen würde, dass sein Geburtstag zur Völkerverständigung dient, in der Menschen verschiedener Herkunft und Religionen aufeinander treffen und friedlich miteinander feiern?
Ich denke schon.



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